Simbabwe sehen, wie es ist

■ Oberstes Gericht entscheidet: Slumviertel darf nicht der Queen zum Opfer fallen

Harare (ips) — Hohen Besuch erwartet Simbabwe im Oktober, wenn ab 16. Oktober hier der Commonwealth-Gipfel beginnt. Nicht nur 50 Regierungschefs, sondern auch die Queen sind in die Hauptstadt Harare und ins Touristenressort „Victoria Falls“ geladen. Und beide Orte werden nun mit umfangreichen „Verschönerungsaktionen“ beglückt.

So sollen Hausbesitzer in Harare ihr Eigentum neu anstreichen. Die Stadtverwaltung läßt Blumen pflanzen und die Straßen ausbessern. Illegalen Siedlern, Prostituierten und Kleinkriminellen, droht, so die offizielle Sprachregelung, die „Beseitigung“. Ein illegales Slumviertel im Stadtteil Mbare, wo über 200 Familien zum Teil in Zelten leben, soll gar komplett beseitigt werden. Der Ort, so die Stadtverwaltung, sei ein „Schandfleck“. Bürgermeister Kanengoni befürchtet, Berichte über die Blechhütten könnten das Land „beschämen“, ihr Anblick der Queen nicht zugemutet werden. Das Oberste Gericht des Landes hat dem aber nun einen Riegel vorgeschoben. Ein Ersuchen der Stadt, die Vertreibung der Slumsiedler zu genehmigen, wurde abgelehnt: Mbare bleibt. Die Queen, so der Richter lapidar, wolle Mbare lieber „so sehen, wie es ist, und nicht, wie es nicht ist.“