Solidarität in Saarlouis Anschläge in Freiburg

Saarlouis/Berlin (taz/dpa) — Mit einem „Wut- und Trauermarsch“ haben am Samstag 400 Menschen im saarländischen Saarlouis des bei einem Brandanschlag in der Nacht zum Donnerstag ermordeten ghanaischen Flüchtlings Samuel Yeboah gedacht und gegen Rassismus und Faschismus demonstriert. Mit Sprechchören und auf Transparenten brachten die Demo-TeilnehmerInnen ihre Solidarität mit den in der Bundesrepublik lebenden Flüchtlingen zum Ausdruck.

Eine kleine Gruppe Skinheads, die sich kurzzeitig blicken ließ, wurde vertrieben. Auf Transparenten mit Aufschriften wie „Wir trauern um Samuel Yeboah, ermordet durch Faschisten und rassistische Hetze in Politik und Medien“ oder „Faschos erledigen die Drecksarbeit für CDU/SPD/Grüne“ wurde den heftig geführten Einwanderungsdebatten eine Mitschuld am Terror gegen AsylantInnen gegeben. Auf einem anderen Transparent stand: „Gastfreundliches Saarland. Saarbrücken schiebt ab, Saarlouis verbrennt“.

Auch zahlreiche Flüchtlinge beteiligten sich an der Demo. Bei dem Brandanschlag auf das Asylheim in der Nacht zum Donnerstag waren auch zwei Flüchtlinge aus Nigeria verletzt worden. Sie liegen noch immer im Krankenhaus. Die saarländische Landesregierung hat es bislang nicht für notwendig erachtet, den Flüchtlingen ein Zeichen der Solidarität zukommen zu lassen, ebenso wie sich auch die Stadt Saarlouis auf die „technische Abwicklung“ der Neuunterbringung beschränkt. Unterdessen hat die Polizei bestätigt, daß auch ein weiterer Brand in einem anderen Asylheim in der Nacht zum Freitag nicht wie zunächst behauptet, auf „technische Defekte“ zurückzuführen sei. Bei der Polizei rätselt man jetzt, ob die Brandstiftungen in der rechten Hochburg „möglicherweise politisch motiviert“ seien.

In Freiburg verübten am Wochenende unbekannte Täter zwei Brandanschläge auf Flüchtlingsheime. In einem Fall flog nach Polizeiangaben ein Molotowcocktail durch ein offenstehendes Fenster in ein Zimmer im Erdgeschoß des Heimes. Der Brand konnte von den Bewohnern gelöscht werden. Bei dem zweiten Anschlag wurde an der Holzwand eines Wohnheimes ein „Brandbeschleuniger“ gefunden, der sich zwar entzündet hatte, aber nicht auf die Hauswand übergriff. Auch auf eine Unterkunft in Springe-Steinkrug bei Hannover ist am Sonntag morgen ein Brandanschlag verübt worden.

Von den 62 Bewohnern des Hauses wurde jedoch niemand verletzt. Nach Angaben der Polizei hat ein unbekannter Täter versucht, zwei mit brennbarer Flüssigkeit gefüllte Flaschen durch die geschlossenen Fenster in das Haus zu werfen. Die Brandsätze verfehlten jedoch ihr Ziel. T. Krumenacker