DeathTrashGeklingelklangel mit Anschubgenerator

■ Die neueste Folge vom blutigen Hocker: Deathmetal von »Benediction« und »Dismember«

Bratz. Wie die Fliegen fallen sie über einen her. Death Trash an jeder Ecke zum Schleuderpreis von einsachtzig. Das Doppelpaket zwovierzig. Wer soll denn die ganzen Autos reparieren, wenn jeder Mechaniker das Handtuch wirft, um in Death Bands Karriere zu machen? Ehrliche Arbeit und solides Geld locken den Hund nicht mehr hinter dem Ofen hervor.

»Dismember« existeren seit 1988 in wechselnder Besetzung. Gegründet in Stockholm von David Blomqvist (Gitarre) und Fred Estby (Drums), beide gingen aber schon nach einem Jahr getrennte Wege; Fred zu »Carnage«, David zu »Entombed«, später dann ebenfalls zu Carnage. Demos wurden zusammengehuzzelt, teilweise auf obskuren Labels in Minaturauflage herausgebracht oder gingen verloren bzw. wurden für das Debut/Split-Album verwendet.

Nachdem Nuclear Blast Records mit einem lukrativen Deal für ein weiteres Album von Dismember warb, gingen die Kerls im Mai '91 in die Sunlight Studios, Stockholm, stöpselten ihre Kabel an Gitarre und Verstärker, drehten den Strom auf und dachten sich wohl: »Ein weiteres Album? Was soll's — zerren wir's runter und bringen es hinter uns.« Das gute Stück nennt sich jetzt »Like An Ever Flowing Stream« und besticht vor allem durch das Back-Cover-Foto, fünf Kerls mit blutüberströmten nackten Oberkörpern, nur noch von umgedreht um den Hals gekordelten Kreuzen geschmückt. Wie Gott sie schuf, in der reinsten Pracht halt. DeathTrashMetalSägewerksgeklingel. Für alle notorisch Röchelnden und solche, die es werden wollen. Bratz.

»Benediction« sehen weniger blutig aus, dafür sind mehr (abgefahrene) Autoreifen links hinten ins Bild gerückt, die Leute gucken mies oder gelangweilt oder beides zusammen, wie man halt guckt als Automechaniker. In jedem Fall hat ihr Sänger Barney die Band verlassen, kurz nach Fertigstellung ihres Debuts »Subconscious Terror«, entstanden Anfang letzten Jahres in Birmingham. Benediction pflegen ihre gute Bekanntschaft mit Mick Harris von »Napalm Death«, jeder Benedictiner sagt »Danke« und »Hallo« zu Napalm Death auf ihrer Thanks-List, die auffällig kurz ist beim Bassisten Paul Adams! (Mit dem kann keiner so ... kauziger Typ, usw.) Naja, laß Dir keine grauen Haare wachsen, Paul, auf der nächsten Platte schlägst Du sie alle mit 30 Seiten Thanks, und wenn Heinz, der Wellensittich, plus Erna vom Edeka-Laden nebenan mit drauf muß!

Benediction machen weiter in der Tradition des DeathTrashMetalgeklingelklangel mit eingebauten Anschubgenerator für Schwerhörige und sonstigen tauben Nüssen. Auf daß die Gebisse klappern, die Knochen knacken und ich mich endlich rasieren kann. Höchste Zeit dafür, echt, oder denkt ihr, es ist normal, wenn man um halbein Uhr mittags noch unrasiert an der Maschine tackert? Dreckspatz! Peter K.

»Benediction« und »Dismember« spielen am Freitag den 27.9 um 21 Uhr im Ecstasy.