Aus tiefen Bäuchen

■ Erfrischend: Die Peter-Apel-Kombo im KITO / Heute und morgen in der Schauburg

“Warum ist so ein Spitzenkönner eigentlich nicht überregional bekannt?“ wollte eine Besucherin wissen. Und ein Herr aus Frankfurt, seit Jahren mit der Jazz- Szene vertraut, schien ehrlich überrascht: „Der hat internationalen Standard!“ Viel Anerkennung für den Bremer Gitarristen Peter Apel und seine Mitspieler Thomas Milowski (Kontrabaß, E-Baß) und Achim Langer (Schlagzeug).

Die Peter Apel Kombo machte am Samstag einen Abstecher ins KITO in Vegesack, um die neue Don't Pay That Bill-Tour vorzustellen. Auch wenn das Trio vor einer Handvoll Publikum auftreten mußte, dem erfrischenden Spiel tat das keinen Abbruch. Apel holte aus seinem Instrument mit ungeheurer Energie Akkordkombinationen, die auch für geübte HörerInnen immer wieder neue Spannungsbögen erzeugten.

Impressionistische Großstadt- Kompositionen mit Wassergeräuschen und Sirenengeheul vom Band lösten sich ab mit komplexen Gitarren-Läufen, verdoppelt vom eigenen Delay-Echo. Apels Spiel ist außerordentlich windungsreich und fast körperlich. Er scheint, als wäre er ein Teil seines Instrumentes, die Musik zu fühlen.

Daß es sich bei Apels Mitspielern keinesfalls um die Kulisse einer Ein-Mann-Show handelt, bewiesen Milowski und Langer eindrucksvoll. Nach anfänglicher Zurückhaltung war es zunächst der Schlagzeuger Langer, der bei Kick the drum mit einem sauberen und sehr flinken Solo einen bedeutsamen Kontrapunkt setzte. Wie wichtig die Rolle des neuen Bassisten Thomas Milowski in der Kombo ist, zeigte er in Ballad of Rats. Seine gestrichenen Kontrabaß-Figuren, die er elektronisch verfremdete und mit schwerem Hall unterlegte, führten hinab in die entlegensten Tiefen seines bauchigen Instruments.

Bremen besitzt mit der Peter Apel Kombo ein Schmuckkästchen des unkonventionellen Jazz. Das Trio spielt mit unverbrauchter Frische und einem innovativen Repertoire, das auch international bestehen könnte.

Das Bremer Publikum kann sich davon noch zweimal überzeugen: heute und morgen, je um 23 Uhr, im Kleinen Haus der Schauburg. Jürgen Francke