: Schwules Nachspiel
■ Polizisten verprügelten Gäste im Café »Anal«
Kreuzberg. Das Wasserwerfer- und Steinhageltheater in SO36 anläßlich der Einheitsfeierlichkeiten hat nun ein schwules Nachspiel. Etwa 30 Beamte der Einheit »E4« waren während der Kiez-Randale in das Schwulen-und-Lesben- »Café Anal« in der Muskauer Straße eingedrungen und hatten dort zwei Männer zusammengeschlagen, einer davon erlitt Kopfverletzungen. Die Café-Betreiber vermuten, die Polizei habe das Anal offensichtlich nicht überfallen, um nach versteckten Steinewerfern zu suchen — denn es seien weder Personalien aufgenommen noch Festnahmen getätigt worden. »Die wollen nur erreichen, daß wir bei der nächsten Straßenschlacht schon im Vorfeld dichtmachen.« Die Beamten hätten sich geweigert, ihre Dienstnummern zu nennen. Der Einsatzleiter habe statt dessen mit einer »Anzeige wegen Unterstützung von Straftaten« gedroht. Das Anal hat inzwischen Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet. Der AL-Abgeordnete Wolfgang Wieland will die Prügelaktion der Polizisten im Innenausschuß des Abgeordnetenhauses zur Sprache bringen. Sein Parteikollege Albert Eckert erwägt eine kleine Anfrage im Stadtparlament. Das Anal verlangt vom Schwulen- und Lesbenbeauftragten der Berliner Polizei, Heinz Uth, eine öffentliche Entschuldigung. Uth erklärte, er wolle sich um die Sache kümmern, könne einem förmlichen Verfahren aber nicht vorgreifen. Marc Fest
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen