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Springer-Verlag übernimmt Leipzig

Leipzig (adn/taz) — Die erst anderthalb Jahre alte Tageszeitung 'Wir in Leipzig‘ ('WiL‘) ist am Montag zum letzten Mal erschienen. Der Verlag wird in dieser Woche Konkurs anmelden. Damit haben sich Verkaufsverhandlungen, die auch mit dem in München angesiedelten 'Süddeutschen Verlag‘ geführt worden sein sollen, im letzten Augenblick zerschlagen.

'Wir in Leipzig‘ war im Januar 1990 von engagierten Bürgern der Stadt und dem nordrhein-westfälischen Anzeigenblatt-Verleger Mathias Finck gegründet worden (siehe auch S. 19 dieser Ausgabe). Im April 1990 startete 'WiL‘ dann als Tageszeitung mit gut 20.000 Abonnenten. Auch durch ein drastisches Sanierungskonzept — das Personal wurde von 250 auf 60 Mitarbeiter abgebaut — war das Aus aufgrund drückender Schulden nicht mehr aufzuhalten. Unter anderem, hieß es in der Redaktion, sei die „Verweigerungspolitik der Treuhand“ für das Ende der Zeitung mitverantwortlich. Die Anstalt habe den Erwerb des Verlagshauses durch 'WiL‘ nicht zugelassen und damit dem Blatt „den Rest gegeben“. Gleichzeitig wird bedauernd darauf hingewiesen, daß im Raum Leipzig jetzt der Springer-Verlag mit 'Bild‘ und seiner 50prozentigen Beteiligung an der 'Leipziger Volkszeitung‘ jetzt endgültig eine marktbeherrschende Stellung erreicht. Vor sechs Wochen erst war das 'Leipziger Tageblatt‘ eingegangen. bg

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