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Fiktion der Wahrheit

■ Die PDS weiß es genau: „Odom“ gibt es gar nicht

Berlin (taz) — Es ging um die Wahrheit. Um das definitive Dementi eines wilden Gerüchtes, um die angebliche Existenz einer geheimnisumwitterten Organisation ehemaliger Stasi-Offiziere: „Odom“.

Ein „Hintergrundgespräch“ in den Räumen der PDS-Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses war angesagt. Geladen hatte Jörg Seidel, Mitglied des Landesvorstandes der Berliner SED-Nachfolgepartei. Vorgestellt hatte er sich am Montag nachmittag als Mitglied von „Isor“, der „Initiativgemeinschaft zum Schutz der sozialen Rechte ehemaliger Angehöriger bewaffneter Organe und der Zollverwaltung der DDR“.

„Odom exisitert nicht.“ Gestreut habe das Gerücht ein gewisser Rolf Merkel vom „Komitee zur Auflösung des ANS“ — Amt für Nationale Sicherheit, kurzlebige, von Modrow ins Leben gerufene Nachfolgerin des Ministeriums für Staatssicherheit. Merkel soll auch berichtet haben, daß sich Odom bereits 6.000 Mitglieder angeschlossen hätten. Seidel: „Die können doch nicht alle im Untergrund arbeiten.“

Odom mit dem Odeur des Verruchten gibt es also nicht. Auch das Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz habe ihm, Seidel, das bestätigt. Welches Interesse aber hat nun die PDS an diesem Dementi? Ihr liegt, klärt Isor-Mann Seidel auf, an „objektiver Aufklärung der Geschichte“. Das Kölner Amt jedenfalls kann das Dementi auf Nachfrage so nicht bestätigen. Dort wird das Gerücht etwas mysteriös als „Möglichkeit einer Fiktion“ fixiert. Woher weiß nun aber die Partei, die immer noch immer recht haben will, daß Odom wirklich „nicht existiert“? bg

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