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Pappel fast geknickt Auto fast platt

■ Fast Alltag bei der Feuerwehr

Die Pappel in der Richard-Wagner-Straße neigte sich gefährlich, aber am Ende hielt sie dem Sturm doch stand, und die Feuerwehr, die besorgte Anwohner benachrichtigt hatten, konnte wieder abziehen. „Es war fast Alltag“, kommentierte Oberbrandinspektor Ernst Hesse gestern den zweiten Tag in Bremens neuer Herbststurmsaison 1991. Zwei, drei Einsätze sind die schnellen roten Autos mehr gefahren als üblich, kaum der Rede wert.

Zum Beispiel zum Straßenbahn-Depot nach Seebaldsbrück. Dort drohte eine Birke in die Oberleitung zu fallen. Auf das Kommando „Baum ab“ wurde die Birke von 10 Meter motorsägenmäßig auf 30 Zentimeter gekürzt.

Dann in die Kolpingstraße, im dritten Stock der Schule einen Fensterflügel retten. Drehleiter marsch, und der Flügel konnte vor dem fast sicheren Sturz aus acht Metern Höhe gerettet werden. Dann nach Bremen-Farge, wo ein Auto einen herausgerissenen Baum beim Aufprall seichten Straßenaufprall behinderte. Leichter Blechschaden, schwerer Baumschaden.

Insgesamt liefen drei Feuermelder heiß, aber alle wegen Fehlalarm, Anlagendefekt, kann immer mal passieren, hat mit dem Wetter nichts zu tun.

Wetterunabhängig war nach Angaben der Feuerwehr auch ein Sturm in der Fritteuse eines Imbisses in der Bahnhofstraße. Noch bevor die Feuerwehr die Schnitzel retten konnte, waren sie bereits in der Brandschutzdecke der Besitzerin erstickt.

Zu spät kam die Feuerwehr auch, um ein Mittagessen vor dem sicheren Verbrennungstod zu retten. Obwohl die Männer gewaltsam in eine Wohnung in der Neuwieder Straße eindrangen, war die Mahlzeit bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. mad

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