Töpfers Atomausstieg

■ Bundesumweltminister will Tschernobyl stillegen

Berlin (taz) — Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) will auf seiner Reise in die UdSSR auch Tschernobyl besuchen und für die Stillegung des gefährlichen Atommeilers in der Ukraine eintreten. Er werde in der ukrainischen Hauptstadt Kiew darauf dringen, daß das Atomkraftwerk vom Netz genommen wird, so Töpfer. In der vergangenen Woche war es gerade wieder zu einem schweren Unfall in dem Akw gekommen. Bis neue Energiequellen zur Verfügung stünden, sollte das Land die vorhandenen Kohle- und Gaskraftwerke ausbauen, so Töpfer. In Zukunft müßte Osteuropa und die Sowjetunion in eine „Europäische Energiecharta“ einbezogen werden.

Der Großbrand im sowjetischen Unglücks-Akw hat auch im Bundestag große Besorgnis ausgelöst. Sprecher der Oppositionsparteien SPD, Bündnis 90/Grünen und PDS verlangten in der Aussprache nicht nur die umgehende Stillegung aller Ost-Akws, sondern auch den Ausstieg aus der Atomkraft im Westen. „Wer die Gefahren der osteuropäischen Akws in düsteren Farben malt, gleichzeitig aber die Renaissance der westlichen Atomkraft fördert, handelt unverantwortlich“, so Klaus Dieter Feige vom Bündnis 90/Grüne. Der eigentliche Anlaß für Töpfers Besuch in der UdSSR sind die abgebrannten Atombrennstäbe aus Greifswald, die von der Sowjetunion seit einigen Jahren nicht mehr abgenommen werden. ten