Mennoniten im Zwielicht

Asuncion (dpa) — Den in Paraguay lebenden deutsch- und kanadischstämmigen Mennoniten werden von einem Mitglied der Religionsgemeinschaft Verletzungen der Menschenrechte sowie Eigenjustiz vorgeworfen. Der Mennonit Ricardo Doerksen erhob diese Vorwürfe vor dem Menschenrechtsausschuß des paraguayischen Abgeordnetenhauses. Doerksen sprach von Folterungen und Rechtsbeugung, die von der Mennonitenführung in der Siedlung Loma Plata rund 500 Kilometer nordöstlich von Asuncion verübt worden seien. Der Generalstaatsanwalt Paraguays, Luis Escobar Faella, will eine Untersuchung einleiten, um die Vorwürfe Doerksens zu prüfen. Die Mennoniten Paraguays, die ein abgelegenes und klimatisch extremes Gebiet der Chaco-Region in Jahrzehnten entsagungsvoller Arbeit in ein blühendes Agrarland verwandelten, genießen seit 1921 Sonderrechte.