Möllemann will Kohlekumpels mit Mobilitätshilfen abwickeln

Saarbrücken (dpa/vwd) — Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann will ausscheidende Bergleute mit Prämien abfinden. Derzeit werde jeder Bergmann mit jährlich 76.000 Mark subventioniert; mit einem Teil dieses Geldes könnte eine Mobilitätshilfe finanziert werden. Der Minister geht davon aus, daß im Jahr 2005 rund 40.000 Bergleute weniger beschäftigt sein werden. Dies ergebe sich aus dem „vorsichtigen Konsens“ der letzten Kohlerunde, erklärte Möllemann gestern in einem Interview. Ob der Abbau von 40.000 Arbeitsplätzen „in einem 80-Millionen-Volk Massenentlassungen“ bedeute, sei fraglich. Die scheidenden Bergleute könne man bei einem Durchschnittsalter von 33 Jahren nicht zu Frührentnern machen.

Möllemann will sich konsequent für einen niedrigen Anteil der Braun- und Steinkohle an der Energieerzeugung einsetzen. Bei der Kohlerunde müsse ein von allen Beteiligten getragenes Ergebnis errungen werden. Ob zum Ende des Jahrzehnts neue Kernkraftwerke genehmigt werden können, soll eine Kommission unter Vorsitz des früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Reinhard Überhorst klären.