Kuwait will Daimler-Aktien halten

■ Kriegsschulden und Schäden kosten das Emirat rund 50 Milliarden Dollar

London (ap/dpa) — Kuwait will an seiner Beteiligung am Industriekonzern Daimler-Benz weiter festhalten. „Daimler-Benz ist eine unserer erstklassigen Investitionen. Wir haben nicht vor, diese loszuwerden, wir wollen sie behalten“, erklärte der Geschäftsführungsvorsitzende der kuwaitischen Vermögensverwaltung KIA, Abdullah al Gabandi in einem Interview mit der britischen Zeitung 'Financial Times‘.

Das Emirat braucht Geld, um seinen Wiederaufbau zu finanzieren und den versprochenen Beitrag zu den alliierten Golfkriegskosten zu zahlen. In jüngster Zeit kursierten Gerüchte, wonach Kuwait erwäge, sich von seinem Anteil von 14,6 Prozent an Daimler-Benz zu trennen. Im Oktober hat das Emirat erstmals in seiner Geschichte einen Kredit von fünf Milliarden Dollar auf dem internationalen Kapitalmarkt aufgenommen, der für die Beseitigung der Kriegsschäden bestimmt sein soll.

Seinen Kriegskostenbeitrag von 22 Milliarden US-Dollar habe Kuwait schon fast vollständig beglichen, gab Gabandi bekannt. Die restliche Zahlung werde bis Ende Dezember erfolgen. Die Kosten für die Kriegsschäden in Kuwait dürften sich auf 20 bis 30 Milliarden US-Dollar belaufen.

Zur Finanzierung hofft Kuwait, daß die Ölförderung rasch wieder auf Touren kommt. Zum Jahresende sollen täglich rund 600.000 Barrel Rohöl gefördert werden können; Ende 1992 soll die Vorkriegsmenge von 1,5 Millionen Barrel wieder erreicht werden.

Kuwait hält in Deutschland neben dem Daimler-Aktienpaket noch einen Anteil von 25 Prozent am Chemieriesen Hoechst sowie eine 20prozentige Beteiligung am Frankfurter Mischkonzern Metallgesellschaft. Alle Auslandsinvestitionen des Emirates werden von der KIA verwaltet.