Wenigstens ein Strohhalm

■ Kinder lernen, daß sie an Mißbrauch unschuldig sind

Berlin. Die sieben- bis zwölfjährigen Mädchen und Jungen mit Feuereifer beim Rollenspiel. Doch das Spiel hat einen ernsten Hintergrund. Die Kinder, so der Anspruch der sieben ehrenamtlich im Verein »Strohhalm« tätigen Frauen, sollen lernen, sexuellen Mißbrauch zu erkennen und sich dagegen zu wehren.

Ziel sei immer, so die im Verein tätige Ärztin Eva von Davier, den Kindern klarzumachen, daß sie an Bedrohungen wie sexuelle Belästigung keinerlei Schuld tragen und vor allem mit einer Vertrauensperson darüber sprechen können.

Gegründet wurde Strohhalm e.V. vor drei Jahren. Als Vorbild dient das amerikanische Modell CAPP (Child Assault Prevention Project), das in amerikanischen Schulen bereits seit Jahren weit verbreitet ist. Einer solchen Verbreitung auch in Berlin wurde vom Senat — trotz »großem Wohlwollen« — jedoch bislang ein Riegel vorgeschoben. Die Ende letzten Jahres gegebene Zusage über eine Förderung von Strohhalm in Höhe von 200.000 Mark wurde von der Jugendverwaltung wegen der Sparmaßnahmen zunächst wieder zurückgezogen. maz