Südafrika darf wieder mitspielen

Johannesburg (taz) — Nach einer 32jährigen Abwesenheit wird Südafrika nächstes Jahr wieder an den olympischen Spielen teilnehmen. Das kündigte Sam Ramsamy, Vorsitzender des Nationalen Olympischen Komitees (NOCSA), am Mittwoch in Johannesburg an. Damit ist ein monatelanges politisches Tauziehen um Südafrikas Rückkehr in die internationale Sportarena vorläufig beendet. Trotzdem wurde die Entscheidung von einigen Politikern nur mit gemischten Gefühlen begrüßt. Denn die südafrikanische Flagge wird in Barcelona nicht wehen, die Nationalhymne nicht erklingen. „Zur Zeit wäre es nicht angebracht, Symbole und Flaggen zu benutzen, die in der Vergangenheit nur von Teilen unserer Gemeinschaft genutzt wurden“, erklärte Ramsamy. Statt dessen hat das NOCSA eine eigene olympische Flagge entworfen, die Ramsamy als „Symbol der Vereinigung“ beschrieb. Und die olympische Hymne wird vorübergehend die südafrikanische ersetzen. Südafrikas Erziehungsminister, der für Sport zuständig ist, nannte diese Entscheidung „einen Schlag ins Gesicht für viele Südafrikaner“. Doch die südafrikanische Flagge und die Nationalhymne sind für die schwarze Mehrheit Symbole der Apartheid. Die NOCSA-Zusage gilt jedoch nur für diejenigen Sportarten, die keine rassistischen Verwaltungsstrukturen eingeführt haben. Das trifft noch nicht für die Leichtathleten zu, unter denen sich schwarze und weiße Sportler Medaillenchancen ausrechnen. Doch das NOCSA hat eine Frist bis Ende Januar gesetzt. Ramsamy zeigte sich am Mittwoch zuversichtlich, daß auch die Leichtathleten bis dahin nichtrassistische Strukturen haben würden. In Barcelona wird Südafrika nächstes Jahr erstmals durch eine gemischtrassische Mannschaft vertreten werden. Hans Brandt