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Kambodscha: Rotes Kreuz fordert Zugang zu politischen Gefangenen

London (taz) — Kurz vor der Unterzeichnung des Kambodscha-Friedensabkommens vor einem Monat hat die Regierung in Phnom Penh über tausend Gefangene freigelassen, darunter 442 politische und 500 Kriegsgefangene. Zu den prominentesten Freigelassenen zählt der ehemalige Minister für Transport und Kommunikation, Ung Phan. Er war wegen seines Versuches, eine Oppositionspartei zu gründen, 17 Monate lang inhaftiert.

Amnesty international hatte vor einiger Zeit die Namen von 235 politischen Gefangenen genannt, doch die meisten Beobachter nehmen an, daß die tatsächliche Zahl viel höher liegt. Nach Angaben des kambodschanischen Vize-Innenministers Sin Sen, werden etwa 2.000 Personen aus „Sicherheitsgründen“ festgehalten. Der am 23. Oktober in Paris unterzeichnete Friedensplan sieht vor, daß alle politischen und Kriegsgefangenen unter Ägide des Internationalen Roten Kreuzes freikommen sollen, doch der kambodschanische Außenminister Hor Nam Hong hat kürzlich erklärt, dies könne erst geschehen, wenn es die innenpolitische Situation des Landes erlaube. Bislang wurden alle Forderungen des Roten Kreuzes, die politischen Gefangenen besuchen zu dürfen, abgelehnt. Unklarheit besteht auch über die Zahl und Situation der von den drei anderen Bürgerkriegsfraktionen festgehaltenen Gefangenen.

Unterdessen ist Prinz Sihanouk offiziell wieder zum Staatsoberhaupt erklärt worden. Wie im kambodschanischen Rundfunk erklärt wurde, ist und bleibt Sihanouk das legale und legitime Staatsoberhaupt. L.Jagan/dpa

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