Flüchtlinge im „Versorgungsstreik“: Das Fertigessen sei ungenießbar

Bochum (taz) — Der Protest von Flüchtlingen gegen die Abschaffung der Barauszahlung von Sozialhilfe hat in Bochum jetzt zu dem ersten „Versorgungsstreik“ geführt. Seit Dienstag verweigern siebzig Flüchtlinge die Annahme der Sammelverpflegung. Ziel des Streiks, an dem sich ein Drittel der BewohnerInnen eines Containerlagers in der Nähe der Bochumer Innenstadt beteiligen, ist die Umstellung auf Selbstverpflegung. Von der Stadt Bochum erwarten die AsylbewerberInnen neben der Barauszahlung „die Bereitstellung von Kochmöglichkeiten“, heißt es bei der örtlichen UnterstützerInnen-Gruppe. Die Fertiggerichte seien „ungenießbar“.

Diese Vorwürfe weist der Bochumer Stadtsprecher Ulrich Wicking weit von sich: „Das Angebot ist vielseitig und richtet sich nach den Gewohnheiten der Leute.“ Die meisten Flüchtlinge seien damit zufrieden. Ein Einlenken der Stadt schloß Wickert aus: Sie werde auch weiterhin die Verpflegung bereitstellen und „sich nicht erpressen lassen“. Wenn „die Leute es nicht nehmen, ist das ihr Problem“. Die Flüchtlinge wollen ihren „Versorgungsstreik“, der kein Hungerstreik ist, erst einmal unbefristet fortsetzen. Sao