Verdeckter Ermittler erschossen

Mannheim (dpa/taz) — Der mutmaßliche Chef eines internationalen Rauschgifthändlerrings hat am Mittwoch abend in einem Mannheimer Hotel einen „Under-cover-Agenten“ des baden-württembergischen Landeskriminalamtes (LKA) erschossen. Der Täter, ein 57 Jahre alter Franzose mit Wohnsitz in der Schweiz, wurde unmittelbar nach den Schüssen festgenommen, als er aus dem Hotelzimmer flüchtete. Der 37jährige verdeckte Ermittler hatte den Rauschgifthändler zur Entgegennahme von 50 Kilogramm Heroin getroffen.

Der Franzose, der bei seiner Überwältigung eine Platzwunde am Kopf davontrug, wird seit mehreren Jahren verdächtigt, im internationalen Rauschgiftgeschäft eine führende Rolle zu spielen. Gegen den Händlerring werde, so die Polizei, seit Monaten wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt. Auf Anfrage erklärte eine Sonderkommission der Mannheimer Polizei, sie gehe davon aus, daß eine Enttarnung des Beamten nicht der Anlaß der Schüsse gewesen sei. Wahrscheinlicher sei, daß sich die Täter in den Besitz der vereinbarten Geldsumme bringen wollten, ohne im Gegenzug das Rauschgift zu liefern. Zwei Festgenommene würden derzeit schweigen. Baden- Württembergs Innenminister Schlee (CDU) zeigte sich bewegt vom Tod des Beamten. Er mache „auf überaus tragische Weise deutlich, welches persönliche Risiko verdeckte Ermittler tragen und welche Opfer sie für unsere Sicherheit auf sich nehmen“. wg