Mehrere Tote bei Kämpfen in Moldawien

Chisinau (afp) — Bei Kämpfen zwischen russischen Nationalisten und Regierungstruppen sind in der ostmoldawischen Region Dnjestr gestern mehrere Menschen getötet worden. Der Sprecher des moldawischen Innenministeriums, Andrej Torleanu, konnte zunächst keine genauen Angaben zur Zahl der Todesopfer machen. Die sowjetische Nachrichtenagentur 'Tass‘ berichtete von 13 Toten, wies aber darauf hin, daß diese Zahl zunächst nicht bestätigt worden sei.

Die Gefechte konzentrierten sich auf die Stadt Dubossary, 30 Kilometer nördlich der Republikhauptstadt Chisinau. Der moldawische Präsident Mircea Snegur unterbrach wegen der Auseinandersetzungen seine Gespräche in Weißrußland und reiste nach Moldawien zurück. Die Dnjestr-Region wird überwiegend von Russen bewohnt, die die moldawische Unabhängigkeit ablehnen. Die russische Bevölkerungsmehrheit hatte nach einem Referendum Anfang Dezember die „Dnjestr-Republik“ ausgerufen.

Am Freitag wurde Dubossary nach Angaben von 'Tass‘ zur Hälfte von moldawischen und zur Hälfte von russischen Einheiten kontrolliert. Torleanu zufolge waren die Gefechte durch einen Angriff russischer Separatisten auf das Polizeihauptquartier von Dubossary ausgelöst worden. Die Russen hätten vier Geiseln genommen und die Generalmobilmachung der Bevölkerung angeordnet. Mehrere hundert Menschen aus den Ortschaften um Dubossary seien den russischen Nationalisten daraufhin zu Hilfe gekommen.

Der Sprecher des Parlaments der „Dnjestr-Republik“, Anatoli Litskaja, warf den moldawischen Truppen vor, mit 700 Soldaten eine russische Wachstation angegriffen zu haben, um Zugang zu den von den Russen kontrollierten Stadtteilen Dubossarys zu erhalten. Dabei seien drei Wachposten getötet worden.

'Tass‘ führte die Kämpfe auf den am Donnerstag getroffenen Beschluß der moldawischen Regierung zurück, die russischen Separatisten innerhalb von zehn Tagen zu entwaffnen. Die Führung in Chisinau hatte auch eine Untersuchung des Unabhängigkeitsreferendums und der Wahlen in der „Dnjestr-Republik“ angeordnet, die von der moldawischen Regierung nicht anerkannt wird.