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»Unter Geiern«

Bekannt ist die schroffe Arbeitsweise Bertolt Brechts, die ohne falsche Scheu sich aus Geschichte und Literatur zusammensuchte, was sie brauchte. Wenn nun dem alten Kompilator ebensolches widerfährt, so ist das nur gerecht und tut doch seinem Werk und Wort keinen Abbruch. Die Theaterwerkstatt REDUTA hat aus dem Riesenopus zusammengestellt, was sie brauchte, um mit Hilfe des Brechtschen Worts und der Musik von Weill und Dessau kleine Geschichten über »Hollywood«, »Die Rolle der Gefühle«, »Hart ist das Leben« u.a. ganz neu zu erzählen. Dabei herausgekommen ist eine schrägwilde und dynamisch überbordende Darbietung, die selbst im alten Brecht den jungen wiederfindet. Die wohlbekannten Stücke vom »Surabaja Jonny« und dem »Eifersuchtsduett« aus der Dreigroschenoper sind mit weniger bekannten vom »Apfelböck« und vom »Geierbaum« wirkungsvoll vermischt und erhalten manch überraschend aktuelle Akzentuierung. Mit Lust werfen sich die vier Nachwuchskünstler nebst Klavierbegleiter in die Szenen und zeigen, was sie können. Ihr Spiel ist unbekümmert frech und gemäß der Theaterarbeit von Teresa Nawrot, die auch selber mitspielt, körperbetont agil. Ein gelungener Versuch, die Tradition des I. Polnischen Theaterlaboratoriums wiederaufzunehmen, das 1919 von Juliusz Osterwa unter dem Namen REDUTA in Warschau begründet wurde und sich ganz der elementaren Begegnung von Schauspieler und Zuschauer verschrieb. Das Ergebnis der neuerlichen Versuche kann heute und morgen im Fliegenden Theater jeweils um 20.30 Uhr miterlebt werden. b./Foto: Werweiß

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