Nahost-Kompromisse

■ Fortsetzung der Gespräche/ Palästinenser und Israelis werden vermutlich nicht mehr auf dem Korridor reden

Jerusalem (ap/afp/taz) — Nach dreitägiger Unterbrechung sind gestern in Washington die Nahost-Gespräche wieder aufgenommen worden. Israels Ministerpräsident Jizchak Schamir erklärte im Vorfeld, er rechne damit, daß die in Washington laufende bilaterale Runde Ende dieser Woche unterbrochen und bis Mitte Januar vertagt werde. Angesichts der in den USA bevorstehenden Weihnachtspause ist dies nicht überraschend.

Der Leiter der palästinensischen Delegation, Haidar Abdel Hafi, hatte sich am Sonntag im US-Außenministerium mit dem stellvertretenden amerikanischen Staatssekretär für den Nahen Osten, Edward Djerjerina, getroffen. Dabei ging es um die palästinensische Antwort auf die jüngsten israelischen Vorschläge in den umstrittenen Fragen des Prozederes und des Tagungsortes für die eigentlichen Verhandlungen. Offenbar zeichnet sich ein Ende der „Korridorgespräche“ ab: Die israelische Seite hat jetzt vorgeschlagen, zunächst mit der gemeinsamen jordanisch-palästinensischen Delegation über Verfahrensfragen zu reden. Parallel dazu sollte mit einer Delegation der Palästinenser über die von Israel vorgeschlagene Selbstverwaltung in der Westbank und dam Gaza- Streifen verhandelt werden.

Sind die Verfahrensfragen beigelegt, muß noch der Ort der eigentlichen Verhandlungen zwischen Israel, seinen Nachbarstaaten und den Palästinensern geklärt werden. Auch hier schien sich gestern ein Kompromiß anzudeuten: Im jüngsten israelische Vorschlag war vom „Nahen Osten“ oder von „Europa“ die Rede. In palästinensischen Kreisen hieß es, ein Tagungsort in Europa sei akzeptabel.