Rabatt bei der Wasserentsorgung

■ Für die Bewohner am Müggelsee wird es billiger, wenn sie sich jetzt an die Kanalisation anschließen lassen/ Sorge um drohende Grundwasserverschmutzung/ 300 Millionen Mark für saubere Abflüsse

Berlin. Unser Trinkwasser ist weiter »voll in Ordnung«. Allerdings erfordern drohende Grundwasserverunreinigungen »größere Aufmerksamkeit«, betonte gestern der technische Geschäftsleiter der Wasser-Betriebe, Heinz Tessendorf. So leiten die meisten der 12.300 Siedlungsbewohner rund um den Müggelsee ihr Waschmaschinen- oder Klowasser immer noch frisch-fröhlich über Sickergruben und unzureichende Kleinkläranlagen ab.

Tessendorf will die Siedler nun mit einer neuen Broschüre über die Vorteile eines alsbaldigen Kanalisationsanschlusses informieren. Um Grundstückseigentümer beim »Wasserlassen« schnell auf den Stand der Umwelttechnik zu bringen, wird ihnen ein einmaliger Rabatt von 15 Prozent gewährt. Wenn die SiedlerInnen sich für einen Anschluß an die Schmutz-, Misch- und Regenwasserkanäle bis Ende Juni kommenden Jahres nur die einmalige Summe von 1.110 Mark hinblättern. Die Kosten für die Kanalisierung der Köpenicker Siedlungsgebiete werden auf 300 Millionen Mark geschätzt. Das Mammutprojekt, bei dem 100 Kilometer Schmutzwasserrohre gelegt werden sollen, wird den Wasser-Betrieben zufolge erst in zehn Jahren abgeschlossen sein. Bereits 1989 wurde mit den Arbeiten in der Siedlung Kämmereiheide begonnen.

Doch im Ostteil der Stadt müssen weit mehr als die Siedlungen um den Müggelsee an die Wasserentsorgung angeschlossen werden. Nach alten Unterlagen des Magistrats sollen rund fünf Prozent der Haushalte noch nicht an Schmutzwasserkanäle angeschlossen sein, erklärte der Geschäftsleiter der Wasserbetriebe. Erforderlich seien Kanäle in einer Länge von etwa 500 Kilometern. Laut Tessendorf fehlen vier Fünftel der Abflußkanäle ausgerechnet in ausgewiesenen Trinkwasserschutzgebieten.

Wegen einer akuten Grundwasserverschmutzung mußten die Wasser-Betriebe in beiden Stadthälften bereits 90 von 671 Brunnen schließen. Das sei jedoch noch »keine besorgniserregende Geschichte«, klärte Tessendorf auf. Seinen Worten nach seien dadurch nur sechs Prozent der täglich gezapften 900.000 Kubikmeter Trinkwasser betroffen. Dringender sei die notwendige Sanierung von Wasserwerken, in deren Nähe es in den nächsten acht bis zehn Jahren zu einer Verschmutzung des Grundwassers kommen könnte. Dabei handelt es sich laut einer Liste um die Werke Friedrichsfelde, Friedrichshagen, Kaulsdorf, Stolpe, Tegel und Tiefwerder. Thomas Knauf