Jelzin schließt Schewardnadses Amt

Moskau (ap/taz) — Präsident Michail Gorbatschow will nach seinen eigenen Worten erst nach dem Treffen der Präsidenten der Republiken in Alma Ata am Wochenende über seine politische Zukunft entscheiden. Am Donnerstag ließ Gorbatschow zugleich Meldungen dementieren, wonach er bereits seine Rücktrittserklärung verfaßt und unterschrieben habe.

Im Vorgriff auf die morgige Tagung hat Rußlands Präsident Jelzin gestern schon das Außenministerium der bisherigen Sowjetunion per Dekret aufgelöst. Gebäude und Vermögen gehen ans russische Außenministerium über. Der erst kürzlich ins Amt zurückgekehrte Eduard Schewardnadse ist somit Arbeit und Arbeitsplatz los. Er erwog gestern abend seinen Rücktritt. In der kasachischen Hauptstadt wollen sich die Präsidenten Rußlands, der Ukraine und Weißrußlands mit denen der fünf mittelasiatischen Republiken und Armeniens treffen, um den Beitritt dieser Länder zu der neuen Gemeinschaft perfekt zu machen, die die Nachfolge der UdSSR antreten soll. Außerdem soll ein Vertrag über die Atomwaffenkontrolle unterzeichnet werden. Gorbatschow selbst ist zu der Konferenz nicht eingeladen, will sich aber mit persönlichen Schreiben an die Republikchefs wenden.