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Unterm Strich

Joseph Haydn in London“ lautet das Motto des 42. Internationalen Jugendfestspieltreffens in Bayreuth, das parallel zu den Wagner-Festspielen im August 400 junge Künstler aus aller Welt zusammenbringen soll. Neben dem Besuch von Aufführungen auf dem „grünen Hügel“ und Gastspielen in der Region werden Kurse und Workshops angeboten. Den Teilnehmern wird die Chance geboten, ein fast unbekanntes Gegenstück zu den Opern Mozarts szenisch und musikalisch zu erarbeiten, Haydns Dramma per musica — l‘anima del filosofo ossia Orfeo ed Euridice. Neben den traditionellen Säulen des Treffens — Symphonieorchester, Opern- und Oratorienchor sowie Kammermusik für Streicher und Bläser — werden unter anderem eine Saxophon-, eine Musical- und eine Poesiewerkstatt geboten.

Denise Grey, französische Schauspielerin, hat am Silvesterabend ihren Abschied von der Bühne vollzogen. Die 95jährige Schauspielerin gab ihre letzte Vorstellung in dem seit September laufenden Boulevardstück La Soupière von Robert Lamoureux, wo sie an der Seite ihrer Tochter und ihrer Urenkelin spielte. Zu ihrem Rückzug meinte die Doyenne des französischen Theaters, sie wolle damit „sicherer hundert werden“. Bereits vor ein paar Jahren hatte sie schon einmal ihren Rückzug ins Privatleben bekannt gegeben und ging kurz darauf auf Provinztournee. Die Schauspielerin begann ihre Karriere 1915 als Statistin in der Revue der „Folies Bergère“, spielte Vaudeville und kam erst später zum ordentlichen Theater. Immerhin gehörte Denise Grey zweimal dem Ensemble der Comédie francaise an. Das sichert ihr jedenfalls eine lebenslange Pension. Arbeiten muß sie jedenfalls nicht mehr, es sei denn, sie will unbedingt.

Oleg Caetani wird Generalmusikdirektor am Staatstheater in Wiesbaden und tritt damit die Nachfolge von Ulf Schirmer an. Der Sohn von Igor Markevitch wurde 1956 in Lausanne geboren, studierte bei seinem Vater, Nadja Boulanger und Kondraschin; zuletzt war er erster Kapellmeister an der Frankfurter Oper. Er tritt sein neues Amt im kommenden Herbst an.

Die Deutsche Staatsbibliothek in Berlin — Unter den Linden hat mit der Dokumentation von DDR-Untergrundliteratur begonnen. Sie besitzt mittlerweile 85 Schriften und Drucke, die Ende der 70er Jahre ohne Druckgenehmigung entstanden sind und in kleiner Auflage verbreitet wurden. Eine im Verlag Merlin erschienene Übersicht geht von insgesamt 300 im Eigenverlag erschienenen Titeln aus. Die Sammlung wurde von dem Berliner Autor und Mitherausgeber der „Alternativen Künstlerkommunikation“, Egmont Hesse, erworben.

Jürgen Flimm wird weiterhin Intendant des Hamburger Thalia Theaters bleiben. Der Aufsichtsrat der zweiten großen Hamburger Bühne beschloß noch vor Weihnachten, Flimms Vertrag auf dessen eigenen Wunsch hin bis zum 31. Juli 1995 zu verlängern. Gleichzeitig wurde Ludwig von Otting, von Haus aus Jurist, zum neuen Geschäftsführer berufen. Er war bisher künstlerischer Betriebsdirektor und löst Rolf Paulin ab, der auf eigenen Wunsch das Haus verläßt.

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