Deutsche Militärhilfe für Burundi kritisiert

■ Bonner Auswärtiges Amt bestätigt „Ausstattungshilfe“

Bonn (afp) — Die Bundesregierung unterstützt nach Angaben der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Brigitte Erler ein Militärkrankenhaus in Burundi, in dem nach Auseinandersetzungen zwischen Opposition und Armee im November Oppositionelle gefangen gehalten werden. Am 26.11. seien acht von ihnen vor den Augen ihrer Mitgefangenen mit Bajonetten erstochen worden. Vor der Presse in Bonn sagte Frau Erler am Dienstag, das Auswärtige Amt habe dort zehn Millionen Mark „Militärhilfe“ geleistet. Weitere vier Millionen Mark Hilfe seien geplant. Frau Erler ist Vorsitzende der Deutsch- Burundischen Freundschaftsgesellschaft. Das Auswärtige Amt bestätigte am Dienstag, daß es eine „Ausstattungshilfe“ für das Krankenhaus gegeben habe. In welcher Höhe eine mögliche weitere Unterstützung geplant ist, war zunächst nicht zu erfahren. Die Bundesregierung mache „sich Gedanken darüber, diese Hilfe auszusetzen“, sagte ein Sprecher. Eine Entscheidung darüber sei bisher nicht gefallen. Frau Erler, die die blutigen Massaker zwischen den beiden burundischen Volksgruppen, den Hutu und den Tutsis, im Dezember im Auftrag deutscher Kirchengruppen vor Ort untersuchte, forderte außerdem eine unabhängige Untersuchungskommission. Diese solle vom Europäischen Parlament aufgestellt werden. Bei dem Massaker sind nach Frau Erlers Erkenntnissen mindestens 3.000 Menschen ums Leben gekommen. Die offizielle Bilanz der burundischen Regierung, die am Freitag veröffentlicht wurde, spricht dagegen von 551 Toten. Die burundische Botschaft in Bonn zog Frau Erlers Darstellung in Zweifel. In einer Gegendarstellung unterstellt sie, Hutu-Rebellen hätten sie wahrscheinlich bewußt falsch informiert.

Nach Kenntnis von Frau Erler hat die burundische Regierung zwar versucht, gegen die Massaker der Sicherheitskräfte einzuschreiten, „aber häufig spät und nicht entschlossen genug“. Noch Mitte Dezember habe es weitere Gemetzel durch Soldaten gegeben.