Atommüll ins Reservat

■ Indigene Amerikaner wollen radioaktiven Abfall lagern

New York (dpa/taz) — Sieben amerikanische Gemeinden sind angeblich interessiert, als Zwischenlagerstätte für Tausende Tonnen von Nuklearabfällen zu dienen. Alle Gemeinden liegen in dünn besiedelten Landstrichen, fünf davon in Indianerreservaten. Das US-Ministerium für Energie hatte eine finanzielle Beihilfe bis zu 150.000 Mark für alle Kommunen versprochen, die bereit sind, ihr Potential als Lagerstätte abgebrannter hochradioaktiver Brennelemente aus den mehr als 100 amerikanischen Atomkraftwerken zu untersuchen.

Nach Angaben der 'New York Times‘ haben bereits zwei Gemeinden diese Gelder erhalten, die anderen fünf erwarten die Finanzmittel noch. In einer zweiten Phase will das Ministerium mehrere Millionen Dollar für die Gemeinden bereitlegen, die sich der näheren Auswahl stellen. Die Lagerkapazitäten vieler amerikanischer AKW-Betreiber sind erschöpft, sodaß AKWs ohne neue Zwischenlager bald schließen müßten. Als Reaktion auf diese Nachricht wurden laut 'New York Times‘ Vorwürfe gegen die US-Regierung laut, sie nutze die Zeit wirtschaftlicher Not sowie die Armut der Landbevölkerung und einiger Indianerstämme, um eine Lagerstätte für die gefährlichsten Industrieabfälle der gesamten Nation zu finden.

Die geplante Lagerstätte soll zur vorübergehenden Aufbewahrung des hochaktiven Atommülls dienen. Sie soll rund 10.000 Tonnen abgebrannten Brennstoffs aus den AKWs aufnehmen. Die USA suchen seit Ende der sechziger Jahre nach einem atomaren Endlager, bislang ohne Erfolg. ten