Datenverkauf in Spanien

Madrid (dpa) — Beim größten Datenschutz-Skandal in der spanischen Geschichte sind geschützte Personen-Angaben von rund 21 Millionen Spaniern von Ministerien, Banken und Sparkassen an private Datensammler verkauft worden, die damit ein Millionen- Geschäft gemacht haben.

Nach Angaben der Kriminalpolizei wurden sieben Computer-Fachleute als Tatverdächtige festgenommen. Gegen sechs weitere Personen, darunter vier Beamte, werde ermittelt.

Der Daten-Deal kam ans Licht, als ein Spanier in einer Werbe-Postsendung seinen zweiten Vornamen entdeckte, den er nie benutzte und lediglich der Sozialversicherung angegeben hatte. Als Kopf der Bande gilt ein 55jähriger Besitzer einer Madrider Werbe-Firma. Die Festgenommenen sollen die detaillierten Einzelangaben an Firmen weitergegeben haben, die das Material für gezielte Werbekampagnen verwendeten. Bei der Weitergabe der Daten flossen angeblich Millionenbeträge. In den Ministerien für Wirtschaft und Finanzen, Arbeit und Soziales, Verkehr, Inneres sowie bei der Sozialversicherung wird jetzt nach der undichten Stelle geforscht.

Die Daten-Händler haben nur geringe Strafen zu erwarten, weil es in Spanien noch kein Datenschutzgesetz gibt. Der Gesetzesvorschlag liegt seit Monaten im Parlament.