Ab August gilt Sechs-Minuten-Takt

Berlin. Die Berliner sind nichts Besonderes mehr. Von August '92 an wird auch in Gesamt-Berlin der Gebührenzähler schneller rasseln. Dann nämlich führt die Telekom den Sechs-Minuten-Takt ein. Dauergespräche in der Stadt, egal ob von Ost nach West, von West nach Ost oder innerhalb der alten Grenzen, werden genauso teuer sein wie in übrigen Orten im Bundesgebiet. Allenfalls die Telefonseelsorge bleibt von dieser Umstellung verschont.

Kurz zuvor wird aber noch die Vereinigung der bisher getrennten Ortsnetze erfolgen. Die Vorwahl von einem in den anderen Teil der Stadt wird wegfallen und Berlin einheitlich unter der Vorwahl 030 erreichbar sein.

Wie die Sprecherin der Telekom, Marlies Brosche, der taz gestern mitteilte, wird der Sechs-Minuten-Takt in der sogenannten »Nahzone« gelten, zu der auch Kreise wie Potsdam oder Königs Wusterhausen gehören. Alles, was sich im Gebiet bis 50 Kilometer von der Stadt entfernt befindet, gehört zur »Regionalzone«, in der der Ein-Minuten-Takt gelten wird.

Daß mit diesen Neuerungen aber auch die Wartezeiten auf einen Telefonanschluß verkürzt werden — für Ost-Berlin beträgt diese schlimmstenfalls noch zwei Jahre —, wurde nicht bestätigt. »Wir können nicht versprechen, daß dann alles besser wird«, gab Marlies Brosche zu, »die Antragsflut ist einfach überwältigend.« Aber selbstverständlich würden die Mehreinnahmen für Neuinvestitionen in Ost-Berlin und den neuen Ländern ausgegeben. sos