Japan bekennt Schuld in Korea

Seoul (dpa) — Der japanische Regierungschef Kiichi Miyazawa hat sich am Donnerstag in Seoul für das große Leiden der koreanischen Bevölkerung durch die japanische Kolonialherrschaft (1910-35) entschuldigt. „Vor allem wir Japaner sollten uns die Wahrheit dieser tragischen Zeit in Erinnerung rufen“, sagte Miyazawa auf einem Staatsbankett, und „wir dürfen niemals unsere Schuldgefühle hierüber vergessen.“ Auf seiner ersten Auslandsreise nach seinem Amtsantritt vor zwei Monaten war der Regierungschef aus Tokio, inmitten zunehmend antijapanischer Demonstrationen, zu einem dreitägigen Besuch in Südkorea eingetroffen. Opfer und Hinterbliebene der japanischen Gewaltherrschaft gingen am Donnerstag erneut auf die Straße und verlangten eine Entschuldigung und Entschädigung für die vergangenen Greueltaten des Militärs. Im Mittelpunkt der Proteste steht vor allem die Verschleppung von 100.000 bis 200.000 Koreanerinnen, die als „Liebesdienerinnen“ für die damaligen Truppen gewaltsam in die Prostitution gezwungen wurden. Japan hatte bis Anfang dieser Woche eine systematische Verwicklung des Militärs in die Deportationen geleugnet.