Der Dom ist lang, und hoch!

■ Wie die 5a vom Schulzentrum Waller Ring den Bremer Dom anguckte

„Also, jetzt hab' ich mal eine Frage: Von neunzehnhundertachtundsechzig bis neunzehnhundertzweiundneunzig — wie alt ist dann diese Grabplatte?“ 26 Kinder, die drumrumstehen und haarscharf nicht drauftreten, messerscharf nach: 46?! Nein, 36? 434? Fast. Also, schließlich ist es 424. Booooh, so alt?! „Aber erst mal der Keller hier, die Ostkrypta, die ist 950 Jahre!“

Die 5a vom Schulzentrum Waller Ring hat einen Ausflug gemacht, Fach Religion, und guckt sich mal den Bremer Dom an. „Wir sind hier in einer Kirche, deshalb muß man leise sprechen“, hat Frau Weibezahn sofort klargestellt. Sie macht die Führung, und 26 Elfjährige, das sind 52 wibbelige Füße und Hände, 26 Stimmen, aber auch 52 Ohren. Frau Weibezahn weiß genau über den ganzen Dom Bescheid. Und damit es nicht so langweilig ist, fragt sie oft was. Vorne steht das große Taufbecken. „Was macht man da?“ Die Leute kommen mit dem Baby und das kriegt Wasser auf den Kopf. „Ja, und wenn nun nicht alle dem christlichen Glauben angehören?“ Hilal: Bei uns kommen die Leute in die Moschee, dann lesen die was aus dem Koran, was früher mal los war, und man kriegt auch einen Namen. Blöd ist, daß nur die vorderen gut sehen können.

Dann geht es hoch in den richtigen Dom. Die 5a füllt mal gerade zwei der langen Kirchenbänke und sitzt fast ganz muksmäuschenstill. „Der Dom ist sehr lang und sehr hoch, höher als die Waller Kirche!“ Frau Weibezahn kennt jede Ecke ganz genau, auch die Steinfiguren an der Wand: „Was halten die zwischen sich?“ Tatsache: einen kleinen Dom aus Stein. Aber der eine Turm ist kleiner. „Bremen hatte im Mittelalter kein Geld mehr, heute ist das auch nicht anders.“ — „Wer ist der mit der Krone? Ja, ein Kaiser, welcher?“ Otto! Wilhelm! Falsch. Herr Burmeister, der Religionslehrer, sagt kein bißchen vor. Frau Weibezahn läßt nicht locker: „Das habt Ihr voriges Jahr alles durchgenommen!“ Woher weiß sie das? Kaiser Wilhelm? „Nein. Kaiser Karl.“

Man kann die anderen schlecht verstehen. Als wenn die Wörter gleich aus dem Mund auf den Steinboden fallen. Wer das da oben ist, der an dem Pfeiler, mit dem Balken in der Hand, der mit der Dornenkrone? Dann ist es ja klar. Christus. Ein Mädchen legt den Kopf weit in den Nacken: Wie sind die denn da oben drangekommen? Andreas glaubt: Mit Seilen und so Rollen. Dann geht es nach vorne, die Treppen rauf. Man kann kaum was sehen, so düster ist es mitten am Tag. „Der Dom muß sparen, und der große Kronleuchter hat so viele Glühbirnen!“ Vorne auf dem bunten Bild, wer da wohl Christus ist? Der mit dem Goldenen, „ja, mit dem Heiligenschein“, na, das war ja leicht, sogar im dunkeln. Dann der Renner des Tages: „Wer findet die Dom- Maus?“ Kein Halten mehr auf den Bänken. Man kann sie kaum sehen, unten an der Mauer. Nicht alle kennen die Geschichte: Ist die aus Stein? Oder lebend eingemauert?

Letzte Station: Dom-Museum. Da ist richtig Licht an. Timo: Herr Burmeister, ist das jetzt echt Silber? Schließlich sind die Kerzenhalter sogar größer als einige Kinder in der Klasse. In einem Glaskasten liegt eine dicke, vergilbte Bibel-Konkordanz. Guck mal, so ein dickes Telefonbuch hatten die früher! Und was war in dem Grab? Iiiih! Ein richtiges Gerippe? Iiiiiiih! „Die Kleider und die Mütze hat man entfernt und die Knochen nachher unter dem Stein begraben.“ Iiiih! In dem kleinen bräunlichen Raum ganz hinten sind solche Kleider ausgestellt, hinter Glas, damit sie nicht kaputtgehen. Und die Maschine da? „Ein Meßgerät. Wenn Ihr mit ganz nassen Anoraks reinkommt, kommt trockene Luft hier rein.“ Dann ist Schluß. Raus und nach unten. Natürlich nicht ohne ein kleines Winken in die Überwachungs-Kamera! Susanne Paas

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