Iran soll Kritik an Algerien zurücknehmen

Algier (afp) - Algeriens Außenminister Lachdar Ibrahimi hat den Iran aufgefordert, seine Kritik an der algerischen Führung zurückzunehmen, einen Bruch zwischen beiden Regierungen jedoch ausgeschlossen. In einem Gespräch mit Zeitung 'El Hajat‘ sagte Ibrahimi, die gegen Algerien gerichteten Erklärungen des Irans seit dem Rücktritt des algerischen Präsidenten Chadli Bendjedid hätten ein „unerträgliches Niveau“ erreicht. Algier habe deshalb die iranische Führung aufgefordert, die Kritik in einer amtlichen Stellungnahme zurückzunehmen. Anderenfalls werde der algerische Botschafter in Teheran nach Algerien zurückberufen und der iranische Missionschef in Algier aufgefordert, das Land zu verlassen.

Der iranische Vizepräsident Hassan Habibi gab am Montag bekannt, die Islamische Republik Iran werde „zu gegebener Zeit eine geeignete Antwort“ auf die von Algerien verfügte Rückberufung des algerischen Botschafters aus Teheran geben. Die Regierung in Algier wirft Iran vor, nach der Machtübernahme durch den Obersten Staatsrat eine antialgerische Kampagne in den iranischen Medien gestartet zu haben. Das iranische Fernsehen wiederum beschuldigte Algier am Sonntag, mit der Abberufung des Botschafters aus Teheran nur von den Entwicklungen in Algerien ablenken zu wollen.

Dort gingen die Hausdurchsuchungen und Festnahmen von Islamisten auch gestern weiter. Die algerische Zeitung 'Le Matin‘ berichtete unterdessen unter Berufung auf „gutinformierte Kreise“, daß die meist von der oppositionellen Islamischen Heilsfront (FIS) kontrollierten kommunalen Parlamente aufgelöst werden sollen. An die Stelle der Volksversammlungen sollten provisorische Kommunalverwaltungen treten.

Seit den Kommunalwahlen im Juni 1991 regiert die FIS in 853 der 1.540 algerischen Gemeinden.