Gewerkschafter hadern mit Klose

■ SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Klose fordert Gewerkschaften zu Kompromissen über flexiblere Arbeitszeiten auf/ Klaus Zwickel (IG Metall): Unerträgliche Belastung der laufenden Tarifrunde

Frankfurt (ap) — Der sozialpolitische Streit zwischen Sozialdemokraten und Gewerkschaften ist nach Äußerungen des SPD-Fraktionschefs Hans-Ulrich Klose über flexiblere Arbeitszeiten in aller Schärfe neu entbrannt. Der DGB und die IG Metall wiesen am Montag Kloses Eintreten für eine Diskussion über Wochenend- und Nachtarbeit zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland entschieden zurück. Der zweite Vorsitzende der IG Metall, Klaus Zwickel, warf Klose vor, mit seinem Vorstoß die laufende Tarifrunde unerträglich zu belasten.

Klose hatte die Ansicht vertreten, zur Verbesserung des Wirtschaftsstandorts Deutschland müßten eine Verlängerung der Maschinenlaufzeiten und damit auch flexiblere Arbeitszeiten wie zusätzliche Nacht- und Wochenendarbeit ins Auge gefaßt werden. Die Bundesrepublik könne als Land mit einem hohen Lohnniveau niemals über die Lohnkosten auf dem Weltmarkt konkurrieren, wohl aber durch die Leistung, argumentierte der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. An das damit verbundene Thema flexiblere Arbeitszeiten auch nachts oder an Wochenenden muß nach Meinung Kloses „im guten Zusammenwirken mit den Tarifpartnern“ herangegangen werden. Mit Ausnahme der Sonntagsarbeit könne man „über alle solche Möglichkeiten reden, wenn man sie sozialverträglich gestaltet“.

Klose vertrat die Meinung, nur die SPD könne ein derartiges Umdenken herbeiführen, „weil bei den Christdemokraten sofort vermutet würde, denen ginge es nur darum, die Sache für die Wirtschaft dienlicher zu machen“. Ähnliche Erwägungen des stellvertretenden SPD-Vorsitzenden und saarländischen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine hatten bereits vor Jahren zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen SPD und Gewerkschaften geführt.