Chronologie der "Satanischen Verse"

26.9.1988 — Die Satanischen Verse erscheinen in London.

5.10.1988 — Das Buch wird in Indien verboten, später in Pakistan, Ägypten, Somalia, im Sudan, in Malaysia, Katar, Indonesien, Saudi-Arabien und Südafrika.

12.2.1989 — Protestaktionen gegen das Buch fordern in Pakistan fünf Tote und einen Tag später einen Toten in Kaschmir.

14.2.1989 — Khomeini verkündet das „Todesurteil“ gegen Rushdie und alle an der Veröffentlichung „Beteiligten, die sich seines Inhalts bewußt waren“.

16.2.1989 — Kiepenheuer & Witsch stellt die Produktion der deutschen Ausgabe wegen der Bedrohung von Mitarbeitern ein.

22.2.1989 — Auf der Titelseite der taz erscheinen Auszüge aus den Satanischen Versen. Andere Zeitungen hatten aus rechtlichen oder Sicherheitsbedenken auf einen Abdruck verzichtet.

10.10.1989 — Die Frankfurter Buchmesse schließt iranische Verlage aus.

18.10.1989 — Die deutsche Übersetzung der Satanischen Verse erscheint, gemeinsam herausgegen von vielen Verlagen in dem eigens gegründeten Verlag „Artikel 19“.

27.9.1990 — Erstveröffentlichung von Rushdies Buch Haroun and the Sea of Stories.

24.12.1990 — Rushdie trifft eine Gruppe einflußreicher Moslems, darunter den ägyptischen Religionsminister Muahammed Ali Mahgoub, und erklärt seine Reue über alle Passagen in seinem Buch, die den islamischen Glauben verletzen könnten. Er will keine weiteren Übersetzungen und keine englische Taschenbuchausgabe des Buchs zulassen.

2.3.1991 — Iranische Religionsführer betonen, daß die „Fatwa“ nicht aufgehoben wird.

3.7.1991 — Der italienische Übersetzer der Satanischen Verse, Ettore Capriolo (65), wird bei einem Attentat in Mailand schwer verletzt.

11.7.1991 — Der japanische Verse-Übersetzer Hitoshi Igarashi (44) wird erstochen.

25.9.1991 — Messedirektor Weidhaas erklärt, daß erstmals seit 1989 acht iranische Verlage wieder in Frankfurt zugelassen seien, nicht aber der Staat Iran mit seinen Symbolen und Institutionen. Elf namhafte deutsche Verlage fordern (wie zuvor Günter Grass und der deutsche PEN) den Ausschluß der Iraner.

26.9.1991 — Die Buchmesse zieht ihre Einladung an die iranischen Verlage zurück.

17.10.1991 — Der deutsche PEN-Club spricht sich für ein weltweites Moratorium der Kulturbeziehungen mit dem Iran aus.

12.12.1991 — Rushdie hält in der New Yorker Columbia-Universität eine Rede. Sein Reuebekenntnis vom letzten Jahr nimmt er zurück: „Das freie Wort ist das Leben selbst.“ Die Taschenbuchausgabe soll nun doch erscheinen.