Autobahnschläger verurteilt

■ Rechtsradikale erhielten Jugendstrafen von je drei Jahren/ Ausländer überfallen

Frankfurt/Oder. Vier junge Männer, die im vergangenen Jahr auf der Autobahn Berlin-Frankfurt/Oder Ausländer überfallen und beraubt hatten, sind gestern zu je drei Jahren Jugendstrafe verurteilt worden. Die Männer im Alter von 18 bis 20 Jahren, die auch rechtsradikale Parolen skandiert hatten, waren wegen schweren Raubes, Körperverletzung und Sachbeschädigung angeklagt. Die ausländischen Bürger seien erniedrigt und mißachtet worden, sagte Richter Joachim Dönitz. Gegen Deutsche wären solche Taten nicht begangen worden. Das Bezirksgericht Frankfurt/Oder blieb unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die Strafen bis zu drei Jahren und zehn Monaten ohne Bewährung gefordert hatte. Die Verteidigung hatte sich für maximal zwei Jahre auf Bewährung ausgesprochen. Keiner der vier Jugendlichen hatte sich in der Hauptverhandlung zur rechtsradikalen Szene bekannt. Der 20jährige Bauarbeiter Rene W., der 19jährige Lehrling Dirk K., der 18jährige Lehrling Marko B. und der 20jährige Bäcker Daniel P. hatten sich in der Nacht zum 21. September 1991 nach zwei Gaststättenbesuchen verabredet, um nach eigenen Angaben »Polen aufzumischen«. Auf Parkplätzen an der A 12 in Richtung Berlin überfielen sie nacheinander einen polnischen Reisebus, zwei Autos mit polnischen und einen Pkw mit rumänischen Insassen. dpa