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Nawrocki kämpft für »Sport-Partei«

■ Neuer Olympia-Chef arbeitet ab Montag: »Ich werde Entscheidungen zur Not auch durchpauken«

Berlin. Am kommenden Montag um 7.30 Uhr nimmt Axel Nawrocki zum ersten Mal als Geschäftsführer der Berliner Olympia GmbH an seinem Schreibtisch Platz. Der bisherige Treuhand-Manager will versuchen, mit einem Kontrastprogramm den am 20. September 1991 ausgestiegenen Lutz Grüttke zu ersetzen. Für Nawrocki bedeutet dies vor allem Zurückhaltung — er ist ein Mann der leisen Töne. »Ich hoffe, daß aus dem Rummel um die Person bald ein Rummel um die Sache wird«, verkündet er als seine Antritts-Maxime. Der neue Chef stellt sich nach eigenen Aussagen auf viele Jahre für Berlin ein. Den Vorwurf, nur der Erfüllungsgehilfe des NOK-Präsidenten Willi Daume zu sein, weist Nawrocki zurück. »Ich werde Entscheidungen vorbereiten, notfalls auch durchpauken, aber ich bin weder der Grüß- Gott-August von Daume, noch der von Eberhard Diepgen«, erklärte der CDU-Mann.

Er will mit einer Vielzahl von Veranstaltungen »die Berliner für den Olympia-Gedanken mobilisieren«. Bisher sei man zu wenig auf ihre Sorgen und Nöte eingegangen, bewertete Nawrocki die Zeit der Flaute in der Olympia GmbH. »Wir müssen deutlich machen, daß sich mit Olympia die Lebensqualität verbessert, der Prozeß der Hauptstadt-Entwicklung stark beschleunigt wird.«

Bei der Partnersuche will sich der Neueinsteiger weit stärker als sein Vorgänger auf den Berliner Sport orientieren. »Keine Partei hat so viele engagierte Mitglieder wie der Sport«, meinte er. Entscheidende Impulse verspricht sich der frühere Mitarbeiter des jetzigen sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf durch einen Pool von Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Kirche und Politik. Zusagen würden vorliegen.

Seinem Amtsvorgänger Lutz Grüttke ist Nawrocki noch nie begegnet, ein Urteil über dessen Arbeit will er nicht fällen. In Finanzfragen möchte Nawrocki unbedingt als berechenbarer Partner gelten. »Im Umgang mit öffentlichen Geldern ist die doppelte und dreifache Sicherheit angesagt. Mit dem Geld anderer Leute muß man einfach sehr behutsam umgehen«, so seine Prinzipien. Jürgen Strauß,

Frank Thomas/dpa

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