Weiter Streit um Tunnel

■ Bonn unterminiert Berliner Pläne, ein Tunnelkreuz für die Eisenbahn zu bauen/ Konzeptkommission weiter uneinig

Berlin. Bonn und Berlin haben sich entgegen früheren Behauptungen von Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) keineswegs geeinigt, wie das meistenteils von Bonn zu finanzierende Berliner Eisenbahnkonzept einmal aussehen soll. Dies bestätigte der Bonner Ministerialrat Kraft auf Anfrage. Man sei sich zwar einig, ein Achsenkreuz mit einem Tunnel zu bauen. Es sei jedoch noch nicht ausdiskutiert, wo der Tunnel gelegt wird. Berlin favorisiert einen Tunnel unter dem Tiergarten, der sich mit dem oberirdischen Lehrter Stadtbahnhof kreuzt. Bonn hätte lieber einen Tunnel unter dem Bahnhof Friedrichstraße. »Das ist verkehrsgünstiger gelegen und besser fußläufig zu erreichen als der Lehrter Bahnhof«, meinte Kraft. Es habe jedoch noch keine Entscheidung gegeben, die Gespräche in der Konzeptkommission liefen noch einige Zeit.

In der Berliner Verwaltung wird befürchtet, daß die Planung eines Tunnels unter der Friedrichstraße nur ein Vorwand sei, um das ganze Projekt Fernbahnhofausbau wieder zu kippen. Ein Tunnel dort sei bautechnisch kaum machbar, auf alle Fälle aber irrsinnig teuer, denn man müsse den Tunnel durch den Spreesumpf auf Pfähle legen. Womöglich werde nun eine Tunnelplanung beschlossen, die später nicht realisierbar sei. Dann aber seien die Baumaßnahmen für das Parlamentsviertel schon so weit, daß es zu spät sei, den Tunnel doch unter den Lehrter Bahnhof zu legen, befürchtet die Verwaltung. esch