Hilfe für Kroatien geht weiter

■ Medizinische Versorgung zusammengebrochen / Lebensmittel knapp

20 Hilfslieferungen im Wert von rund einer halben Million Mark konnte die Bremer „Kroatienhilfe“ bislang zu den Opfern des Balkan-Krieges schicken. Das stellte gestern Franz-Heinrich Fischer vom Bremer Caritasverbandes fest. Während andere Wohlfahrtsverbände wie das Deutsche Rote Kreuz sich stärker auf die Rußlandhilfe konzentrieren, engagiert sich der Katholische Caritasverband vor allem in der Hilfe für Kroatien. Gemeinsam mit der katholischen Kroatischen Gemeinde und der Kroatischen Gemeinschaft aller im Weser-Ems-Raum lebenden KroatInnen koordiniert der Caritasverband Spendensammlungen und Hilfslieferungen.

Ivo Baca vom Koordinierungsausschuß wies gestern darauf hin, daß zwar in Kroatien zur Zeit Ruhe herrsche, die Versorgungslage der Bevölkerung sei aber nach wie vor katastrophal. „16 Krankenhäuser sind völlig zerstört, zehn weitere zu fünfzig Prozent“, so Baca. Die gesamte medizinische Infrastruktur sei zusammengebrochen. Die Versorgung mit Lebenmitteln werde durch das Ausbleiben der Ernte aus Slawonien erschwert. 600.000 Vertriebene aus den von der serbischen Armee besetzten Gebieten müßten mit versorgt werden. In Dubrownik seien Lebensmittel und Unterkünfte so knapp, daß Flüchtlinge aufgefordert werden müssen, ihre Rückkehr zu verschieben.

Nach Meldungen über verschwundene Spendenlieferungen legen Caritasverband und Koordinierungsausschuß besonderen Wert darauf, daß bei ihnen alle Spenden ohne Reibungsverluste und Verwaltungskosten ans Ziel gelangen. Alle Arbeiten werden von Mitgliedern der Kroatischen Gemeinschaft — etwa 800 in Bremen, 2.000 im Weser-Ems-Raum - ehrenamtlich erledigt. Transportkosten fallen nicht an, weil Bundesbahn und kroatische Staatsbahn die Hilfsgüter unentgeltlich transportieren. Die Verteilung in Kroatien übernimmt der dortige Caritasverband, „weil die Kirche sich dort als stabiler und organisatorisch fähiger Verband gezeigt hat“, wie Katica Ivanda von Koordinierungsausschuß erklärte. asp

Gesucht werden für künftige Hilfslieferungen unter anderem ein Leichenwagen für Osijek, Stoffwindeln, Nahrungsmittel und Hygieneartikel, Nähmaschinen, Matrazen, Liegen und Öfen. Die Sachspenden werden abgeholt (Tel. 321361), können aber auch direkt zum Weserbahnhof, Tor 28, gebracht werden (dienstags 17-20 Uhr, freitags 9.30-12 Uhr). Geldspenden erbittet die Caritas auf das Konto „Kroatienhilfe“, Nr. 1131176, Sparkasse Bremen.