„Kraftwärme“ gegen Treibhauseffekt

■ Umwelttechnologieforum „Utech“ in Berlin/ Neuste Ergebnisse bei der Reduzierung von Kohlendioxid

Berlin (taz) — Kommunen können die Forderung der Klima-Kommission des Bundestages erfüllen, bis zum Jahr 2005 den Kohlendioxidausstoß um knapp ein Drittel zu senken. Dies ist das Fazit auf einer der 35 Veranstaltungen des Umwelttechnonologieforums „Utech“, das bis kommenden Freitag im Berliner Internationalen Congress Centrum (ICC) stattfindet. Umweltpraktiker aus Wirtschaft, Verwaltung und Forschung stellen auf dem Forum die neusten Forschungsergebnisse wie beispielsweise bei der Altlastensanierung oder dem betrieblichen Umweltmanagement vor. Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) eröffnete gestern in seiner Rolle als Schirmherr die Messe.

Damit die Kommunen das Ziel der Klima-Kommission erreichen, müßten sie verstärkt auf „Kraft-Wärme- Kopplung“ — eine Stromproduktion, bei der auch die anfallende Wärme genutzt wird — setzen und die Energieverwendung rationalisieren, sagte Jörg Wortmann von der „Oekotop-GmbH“. Von den 715 Millionen Tonnen Kohlendioxid, die deutsche Energieversorgungsunternehmen und die Industrie 1987 in die Atmosphäre emittierten, könnten bis zum Jahr 2005 sieben bis elf Millionen Tonnen eingespart werden, berichtete Jörg Schneider vom Umweltbundesamt. Zum einen müßten Heizwerke durch Blockheizkraftwerke — in der Regel gasgetriebene Automotoren, die Wohnhäuser mit Strom und Wärme versorgen — oder durch Heizkraftwerke ersetzt werden. Zum anderen müßte die Abwärme, die Elektrizitätswerke bisher ungenutzt in die Umwelt abgeben, genutzt werden.

Im Verhältnis könnte die größte Menge Energie im Verkehrsbereich bei Autos und Flugzeugen (bis zu 60 Prozent) und in Gebäuden (bis zu 90 Prozent) gespart werden, führte Wortmann aus. Das Land Schleswig-Holstein unterstütze beispielsweise den Bau sogenannter Niedrigenergiehäuser. Die Stadt Frankfurt/ Main hat bei drei Neubauprojekten eine Energieersparnis von bis zu 44 Prozent erreichen können — die Baukosten stiegen lediglich um 1,5 Prozent. Energierelevante Maßnahmen sollten deshalb schon in die Bebauungspläne einfließen.

Der Oekotop-Mitarbeiter, der die Stadt Heidelberg bei der Kohlendioxideinsparung beraten hat, hält Energiemanagement für höchst haushalts- und umweltschonend. Stuttgart habe so in zwölf Jahren Energie für 119 Millionen Mark sparen können. Für Investitionen und Löhne seien nur 17 Millionen Mark aufgewandt worden. Dirk Wildt