Mobiles israelisches Folterkommando

Jerusalem (afp) — Die israelische Polizei hat nach Angaben der unabhängigen Zeitung 'Hadaschot‘ eine mobile Spezialeinheit geschaffen, die sich bei Verhören systematisch der Folter bedient. Vor 18 Monaten sei ein mobile Truppe von fünf Polizisten gebildet worden, die in der besetzten Westbank von Gefängnis zu Gefängnis ziehe und bei ihren Verhören brutalste Methoden wie Elektroschocks auf die Geschlechtsorgane und Schläge mit Glasscherben anwende, berichtet das Blatt unter Berufung auf Zeugenaussagen von Polizisten. Die Truppe arbeitet den Angaben zufolge nur nachts und trägt dabei angsteinflößende Masken. An den Gefangenen führt sie Karateschläge aus und täuscht Hinrichtungen vor. „Am Morgen nach den Verhören sieht der Raum in einem Flügel des Militärgefängnisses von Hebron wie ein Schlachtfeld aus. Der Boden ist von zerbrochenen Stöcken übersät und voller Blutspuren“, berichtet ein Mitglied der Sicherheitskräfte, der nicht genannt werden wollte. „Die geschundenen Gefangenen können nach dem Verhör nur noch kriechen.“

Nach seinen Angaben weist die Foltertruppe die außergewöhnliche „Erfolgsbilanz“ von neun Geständnissen bei zehn Verhören auf. Normalerweise sei die Quote eins zu zehn. Ihre Vorgesetzten deckten die Aktionen. Ein Sprecher der Polizei sagte auf Anfrage, es existiere eine Spezialeinheit, die damit beauftragt sei, Steinewerfer zu verhören. Sie arbeite mit der Armee zusammen und „operiere streng innerhalb der Legalität“. Die Aussagen von acht 14- bis 23jährigen Palästinensern in Hebron gegenüber dem amerikanischen Rechtsanwalt Jeffrey Dillman bestätigen hingegen die Anwendung von Folter bei Verhören. Der am 9. Februar verhaftete Architekturstudent Amin Mohamed Amin sagte aus, er sei mehrere Tage lang mit auf dem Rücken gefesselten Händen nackt in einen eiskalten Schrank gesperrt worden. Dort habe er auf einem Kinderstuhl sitzen müssen, ohne Wasser und fast ohne Nahrung, mit einem Jutesack über dem Kopf.