Bonn apert
: Spielen für Europa

■ Neue Methode für Europabegeisterung

Die Europaunlust der Deutschen nimmt zu. Das behaupten zumindest jüngste Umfragen seit dem Maastrichter Gipfel. Populisten aller Couleur versuchen daraus politischen Profit zu schlagen. Um dem Trend engegenzuwirken, hat sich das Bonner Außenministerium (AA) ganz neue Methoden der Überzeugungsarbeit einfallen lassen. Sie zielen vor allem auf junge, technologiebegeisterte BundesbürgerInnen ab. Jene also, deren Stimme erhebliches Gewicht haben wird, wenn zum Ende dieses oder auch erst zum Beginn des nächsten Jahrtausends endgültig über eine gemeinsame Eurowährung und eine politische Union entschieden werden soll: Auf der CeBIT-Messe in Hannover stellt das AA die englisch-deutsche Fassung des Computerspiels Off to Europe/Auf dem Weg nach Europa vor. Bis zu sechs SpielerInnen können das „Europa der Zwölf“ computerspielerisch bereisen und zeigen, was sie über ihre EG-Nachbarn wissen. Ist die „Iron Lady“ eine britische Pop- Band? Womit schmücken die Dänen ihren Weihnachtsbaum? Leben in den neuen deutschen Bundesländern genauso viele /mehr/weniger Menschen wie/als in Australien. Über 400 solcher und ähnlicher für den Europakosmopoliten relevanten Fragen enthält das Spiel. Für richtige Antworten gibt es „Souvenirpunkte“.

Beladen mit Souvenirs aus Gips, Gold oder Platin gehen die SpielerInnen in den Endspurt. In der EG- Kommission angekommen, gewinnt, wer das meiste Geld und die wichtigsten Souvenirs mitbringt. Wie im richtigen Leben. Der lästige Geldwechsel bleibt den Computer-Reisenden übrigens erspart. Sie können überall mit der von Gauweiler als „Esperanto-Mark“ geschmähten Einheitswährung Ecu bezahlen. A. Zumach