Neues Hochhaus an der Kochstraße

■ Senatsausschuß aus Vertretern der Bauverwaltung und der Umweltverwaltung sprach sich für das von der GSW geplante Hochhaus an der Kochstraße aus/ Kreuzberger Baustadträtin: Demokratiefeindlich

Kreuzberg. Das von der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft GSW geplante 21stöckige, umstrittene Hochhaus an der Kochstraße wird aller Voraussicht nach demnächst von der Senatsbauverwaltung genehmigt. Der sogenannte KO-Ausschuß des Senats — ein Gremium, dem Vertreter der Bauverwaltung und der Stadtentwicklungsverwaltung angehören — sprach sich gestern für dieses Vorhaben aus. Zuvor hatte die Kreuzberger Baustadträtin Erika Romberg (AL) den Bauvorbescheidsantrag für das Hochhaus abgelehnt, die GSW hatte jedoch Widerspruch beim Bausenator eingelegt. Der schriftliche Bescheid, daß dem Widerspruch stattgegeben wird, soll dem Bezirk in vierzehn Tagen zugehen, so der Leiter der Bauaufsicht beim Bausenator, Frieder Bühring. Das GSW-Hochhaus zu genehmigen sei »demokratiefeindlich«, empörte sich Baustadträtin Romberg auf Anfrage. Der vom Grundriß annähernd bananenförmige Bau ist 70 Meter breit und über 70 Meter hoch. Damit ist er um ein gutes Viertel höher und doppelt so breit wie das Hochhaus, in dem die GSW derzeit residiert und an das der Neubau angrenzen wird. Das neue Hochhaus überschatte das Altersheim an der Charlottenstraße, sagte Romberg weiter. Den Bau zu genehmigen, verletze darüber hinaus geltendes Planungsrecht, da erhebliche Befreiungen notwendig seien. »Der Bezirk hätte einen Bebauungsplan machen müssen, so daß das Vorhaben öffentlich wird und Anwohner Einsprüche geltend machen können«, sagte Romberg. Die Kreuzberger AL hatte dies letzte Woche beantragt. Die Kreuzberger SPD hatte sich jedoch für das Hochhaus ausgesprochen. Die GSW, sagte Romberg weiter, brauche gar nicht soviel Fläche, da sie einen Teil ihres neuen Gebäudes vermieten und an der Zimmerstraße ein weiteres Bürogebäude errichten werde. Die Verkehrsdichte in der Kochstraße würde immens zunehmen. »Außerdem zieht ein Hochhaus das nächste nach sich«, befürchtete Romberg. Schon seit einiger Zeit beriefen sich Investoren, die an der Kochstraße bauen wollten, auf die existierenden Hochhäuser, etwa auf die Wohnhäuser an der Leipziger Straße, auf das Springerhochhaus oder auf die Planung der GSW.

Bühring versicherte hingegen, eine Baugenehmigung für das GSW- Hochhaus habe keine präjudizierende Wirkung. »Wir prüfen jeden Einzelfall«, sagte er. esch