Birmas Moslems fliehen weiter nach Bangladesh

Berlin/Bangkok (taz/dpa) — Angesichts der wachsenden Zahl birmesischer Flüchtlinge in Bangladesh will die Ministerpräsidentin des Landes, Khaleda Zia, den UNO-Sicherheitsrat einschalten. In einem Interview mit dem britischen BBC erklärte Khaleda Zia gestern, Bangladesh habe bislang versucht, das Problem in direkten Verhandlungen mit Birma zu lösen. Da die birmesische Militärjunta aber nicht reagiert habe, „müssen wir die Frage nun internationalisieren.“ Indirekt sprach Khaleda Zia ihre Hoffnung aus, daß sich auch China einer Behandlung im Weltsicherheitsrat nicht verschließt. China ist einer der Hauptwaffenlieferanten der birmesischen Junta.

Seit Beginn der birmesischen Militäroffensive gegen die moslemische Minderheit der Rohingyas im vergangenen Jahr sind über 160.000 nach Bangladesh geflohen. Das UN-Flüchtlingskommissariat befürchtet, die Zahl werde sich in naher Zukunft verdoppeln. Das arme Bangladesh braucht dringend finanzielle Hilfe zur Versorgung der Flüchtlinge.

Unterdessen sind bei einem erneuten Grenzgefecht zwischen thailändischen und birmanischen Streitkräften gestern nach offiziellen Angaben sechs Soldaten aus Birma und zwei aus Thailand getötet worden. 300 Soldaten aus Birma überschritten die Grenze zu Thailand. Nach Warnschüssen hätten rund 150 thailändische Soldaten das Feuer auf die Einheiten aus Birma eröffnet, die wahrscheinlich Rebellen der Karen- Union Birmas (KNU) verfolgten. Die Karen, eine ethnische Minderheit in Birma, kämpfen seit 1948 für einen eigenen Staat. li