piwik no script img

Höchste TBC-Rate

■ Zahlen zum Bezirk/ Zehn Prozent mehr Bevölkerung

Tiergarten ist der kleinste Westberliner Bezirk und der drittkleinste Berliner nach Mitte und Weißensee. 1989 lebten dort 93.810 Menschen, darunter 20.954 Ausländer, zumeist türkische Staatsangehörige. Der Zuzug ist beträchtlich. Um rund zehn Prozent hat sich die Bevölkerung, Schätzungen zufolge, in den letzten drei Jahren vermehrt.

Erwerbstätig waren nach dem Stand der letzten Volkszählung nur 36.638 Tiergartener, 3.686 waren arbeitslos, 16.845 auf Rente, 23.315 wurden von Angehörigen, meist den Eltern ernährt, 5.396 bekamen Sozialhilfe oder Bafög.

Die SPD darf mit ihren 35,2 Prozent, die sie bei den letzten Bezirkswahlen bekam, 17 der 45 BVV- Sitze beanspruchen. Die CDU hat mit 31,1 Prozent 16 Sitze und die AL mit 21,9 Prozent 10 Sitze. Die »Republikaner« waren ursprünglich mit drei Bezirksverordneten vertreten, von denen zwei heute fraktionslos sind, während einer zur CDU überlief.

Die CDU hat deshalb auch drei Stadträte statt nur zwei abbekommen — nämlich Norbert Schmidt für Volksbildung, Michael Urban für Finanzen und Wirtschaft und Dieter Ernst für Soziales. Die AL stellt mit Sabine Nitz-Spatz die Stadträtin für Gesundheit. Die SPD schließlich stellt neben dem Bezirksbürgermeister Wolfgang Naujokat die Stadträte für Bau, Horst Porath, sowie Jugend und Sport, Ada Withake-Scholz. Tiergarten verfügt über ein einmaliges Duo: die CDU-Bezirksverordnete Katharina Haberkorn und ihr Sohn Michael, unlängst noch AL-Abgeordneter.

Tiergarten war bis vor einigen Jahren der einzige Bezirk, in dem mehr Wohnungen abgerissen als neu gebaut wurden. Moabit gehört zu den Gegenden Berlins mit der höchsten Säuglingssterblichkeit und der höchsten TBC-Rate — was allerdings aus den Statistiken nie so ganz klar hervorgeht, da das besser versorgte Tiergarten-Süd immer mitgezählt wird. Der Bezirk Tiergarten hat außerdem die wenigsten Kita-Plätze von Berlin. esch

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen