Fünf Jahre älter als Berlin

■ In Spandau sind mehr Menschen beschäftigt, als in jedem anderen Bezirk/ Stromtrasse wird verlegt

Spandau. Durch den Mauerfall ist Spandau, nach Köpenick Berlins zweitgrößter Bezirk, noch größer geworden.

West-Staaken (4.000 Einwohner) wurde dem 90 Quadratkilometer großen Bezirk angegliedert. Mit seinen 210.000 Einwohnern rangiert Spandau auf Platz drei der bevölkerungsreichsten Bezirke.

In der Industrie und im Handwerk arbeiten 38.000 Menschen, im öffentlichen und privaten Dienstleistungssektor sind es knapp 33.000, im Handel 9.500. In Spandau sind mehr Menschen als in jedem anderen Bezirk beschäftigt. Die Hälfte der Westberliner Landwirtschaftsfläche konzentriert sich in dem Bezirk. Hier grunzen 1.491 Schweine, gackern 11.860 Hühner und schnattern 128 Enten.

An acht Standorten sind neue Gewerbezentren geplant. Größter Brocken ist die Wasserstadt beiderseits der Havel mit 25.000 Arbeitsplätzen. Der Gewerbepark Zitadellenweg schlägt mit 10.000 Beschäftigten zu Buche. Am Bahnhof an der Klosterstraße sollen einmal knapp 5.000 Menschen arbeiten.

Spandau ist fünf Jahre älter als Berlin und feierte seine »750 Jahr Feier« bereits 1982.

1197 wird die Burg »Spandow« zum erstenmal urkundlich erwähnt. 1232 wird die gleichnamige Stadt gegründet, 1877 in Spandau umbenannt.

Die letzte größere Auseinandersetzung zwischen Bezirk und Senat drehte sich um die Stromtrasse. Der Bezirk lehnte das Projekt — so wie es geplant war — ab, aber unterlag dem Senat. Inzwischen haben die Bauarbeiten für die Hochspannungsleitung begonnen. diak