Protest gegen Stasi-Kündigungen

Berlin. Nach dem Urteil des Berliner Arbeitsgerichtes zugunsten des wegen Stasi-Verdachts entlassenen Humboldt-Rektors Heinrich Fink hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) alle betroffenen Beschäftigten in Bildung, Erziehung und Wissenschaft aufgefordert, sich gerichtlich gegen Kündigungen zur Wehr zu setzen. »In einem fairen und rechtsstaatlichen Verfahren hat sich durchgesetzt, daß ohne schlüssige Beweise nur anhand von Indizien und Vermutungen die Entlassung Professor Finks durch den Wissenschaftssenator völlig unangemessen ist«, erklärte gestern die Vorsitzende der GEW-Wissenschaftsabteilung Berlin, Larissa Klinzing.

Alle Betroffenen sollten deshalb ihre Kündigungen nicht schicksalhaft hinnehmen. »Das Urteil sollte all denen zu denken geben, die die DDR-Vergangenheit nur nach Stasi- Akten-Lage aufarbeiten und Erneuerung an der Zahl der Kündigungen messen wollen«, sagte Klinzing weiter.

Das Berliner Arbeitsgericht hatte am Mittwoch in erster Instanz entschieden, die vorgelegten Stasi-Unterlagen der Gauck-Behörde reichten nicht aus, um Fink eine Stasi-Mitarbeit zu beweisen. Er müsse deshalb sofort wieder als Professor eingestellt werden. Der Berliner Wissenschaftssenator Manfred Erhardt (CDU) hat gegen das Urteil Revision eingelegt. afp