Schleswig-Holstein: Einzelergebnisse und ausgewählte Wahlkreise

■ DVU-Gewinne/Absturz der Grünen/Kiel/Lübeck/Jüdischer Rat

DVU-Gewinne

In der Nähe der schleswig-holsteinischen Landeszentralstelle für Asylbewerber in Oelixdorf bei Itzehoe haben die Parteien der äußersten Rechten einen besonders hohen Stimmenanteil erhalten. Im traditionell sozialdemokratischen Itzehoer Wahlbezirk Wellenkamp erreichte die DVU bei der Landtagswahl am Sonntag zwölf Prozent. Hinzu kamen sechs Prozent für die Republikaner. Die SPD stürzte hier von 71,9 Prozent (Landtagswahl 1988) um 23,8 auf jetzt 48,1 Prozent.

Absturz der Grünen

Am 16. April wird der Landeswahlausschuß in Schleswig-Holstein das endgültige amtliche Endergebnis feststellen: Der Gründonnerstag vor Ostern wird damit zum Stichtag für die Grünen, die nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis den Einzug in das Kieler Parlament um 0,027 Prozent verfehlten.

Die Panne in der Wahlnacht — der Landeswahlleiter hatte zunächst fünf Prozent für die Grünen und damit vier Sitze errechnet — führte ein Sprecher der Wahlleitung am Montag in Kiel auf das Rechenprogramm im Computer des Statistischen Landesamtes zurück. Nachdem exakt 4,973 Prozent für die Grünen errechnet worden waren, hatte der Computer automatisch die zweite Stelle hinter dem Komma nach oben aufgerundet. „Viele Jahre ist das gut gegangen“, so der Sprecher: „Jetzt werden wir natürlich Konsequenzen daraus ziehen.“

Kiel

Ein leidlich passables Wahlergebnis erzielte die SPD in Kiel. Die Finanzministerin der Regierung Engholm, Heide Simonis, holte in ihrem Wahlkreis Kiel-Ost 58,8 Prozent gegenüber 70,4 vor vier Jahren. Die DVU kam im selben Wahlkreis auf 7,8, die Grünen auf 5,7 Prozent.

Lübeck

Satte Ergebnisse erreichte die DVU in Engholms Heimatort Lübeck. Knapp zehn Prozent konnte sie in der Hansestadt einfahren. Allerdings blieb die SPD stärkste Partei, die CDU landete bei rund 30 Prozent.

Jüdischer Rat

In einer Stellungnahme stellte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Berlin, Heinz Galinski, fest: Wer die sich schon seit längerer Zeit abzeichnende Tendenz als einen vorübergehenden Trend abzutun versuche, wer den dramatischen Rechtsruck als ein Votum von Protestwählern verharmlost, erliege einem schweren Irrtum.