Totalsperrung am Sachsendamm

■ Brückenstützen werden am Wochenende ausgetauscht/ Architekt schlägt neue Lösung vor

Schöneberg. Mit der Instandsetzung von drei der sechs Eisenbahnbrücken über den Sachsendamm wird heute um 18 Uhr begonnen. Bis Montag fünf Uhr bleibt das Straßennadelöhr vollständig gesperrt — Umleitungen sind ausgeschildert. Während der Sperrung werden die Brücken angehoben, um Stützen auszuwechseln. Eine weitere Totalsperrung erfolgt am Wochenende in vierzehn Tagen.

Nach den Plänen der Bauverwaltung soll noch in diesem Jahr damit begonnen werden, die Durchfahrt unter den Eisenbahnbrücken auf etwa 85 Meter zu verbreitern. Der Sachsendamm verliefe weiterhin vierspurig, die Autobahn A 10, die an dieser Stelle bisher unterbrochen ist, würde sechs Spuren erhalten. Die insgesamt zehnspurige Straßenschlucht soll mit einer Betonplatte abgedeckt werden, über die die S- und Fern-Bahn fahren würde. Für die Bauzeit von vier Jahren muß mit erheblichen Verkehrsengpässen gerechnet werden.

Der vierjährige Dauerstau sei unnötig und könnte bereits im Herbst dieses Jahres beendet werden, meint der Architekt Bernhard Strecker. Er hat der Bauverwaltung vorgeschlagen, die alten sechs Brücken vollständig zu entfernen und durch Überführungen zu ersetzen, die ohne Stützen auskommen. Ohne die derzeitigen Brückenpfeiler könnte der Engpaß in wenigen Monaten Bauzeit auf sechs Spuren verbreitert werden — zwei für den Sachsendamm, vier für die Autobahn. Für die täglich 100.000 Autos seien die Spuren völlig ausreichend, so Strecker. Seine provisorische Lösung könnte jederzeit auf zehn Spuren verbreitert werden.

Schönebergs Baustadtrat Uwe Saager unterstützt Streckers Vorschlag — allerdings könne das Bezirksamt nicht überschauen, ob die Anregung technisch durchführbar sei. Saager bezweifelt allerdings, daß die politische Bereitschaft bestehe, über neue Lösungen nachzudenken. Die Bauverwaltung prüft die Anregung des Architekten. Heute sei möglicherweise mit einer Einschätzung der Fachabteilung zu rechnen, so Sprecherin Petra Reetz. Dirk Wildt