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Kirchenverachtend

Leipzig (epd) — Der MDR will aus Kostengründen von Mitte Mai an in seinen Kirchenfunksendungen auf Originaltöne und Kurzbeiträge verzichten und über kirchliche Vorgänge und Ereignisse nur noch durch Verlesen von Nachrichten informieren. Das berichtete MDR-Redakteur Hirschwald am Wochenende in Leipzig. Anlaß war eine Podiumsdiskussion zum Thema „Was machen die Medien aus uns?“, zu der die Kirchen der Messestadt eingeladen hatten.

Wiederholt beklagt wurde dabei „eine geradezu antikirchliche Tendenz“ in den Medien sowie der zunehmende Verlust von Pressevielfalt. Die Kirche hätte einen „besseren Platz in den Medien, wenn sie es sich leisten könnte, ganzseitige Anzeigen zu schalten“, äußerte ein Teilnehmer. Es gebe keine „bewußte Kirchenfeindlichkeit“, äußerte Chefredakteur Hartwig Hochstein von der 'Leipziger Volkszeitung‘. Die Kirche befinde sich aber auch nicht in einem Glashaus, fügte er hinzu. Wenn sich die Kirche zu wenig berücksichtigt fühle, sollte sie sich „offensiv“ der Presse öffnen, ansonsten gerate sie in den Windschatten. Es helfe auch wenig, an vergangene Zeiten zu erinnern: „gefährliche Nostalgie“.

Der lokale Pressemarkt in Leipzig sei „rapide verfallen“, beklagte Superintendent Johannes Richter, der darauf verwies, daß im Laufe eines Jahres vier Tageszeitungen in der Messestadt ihr Erscheinen einstellen mußten. Er habe vor der Wende und in den Monaten des Umbruchs gute Zusammenarbeit mit Journalisten erlebt, die eine Art „Schicksalgemeinschaft, ja Freundschaft“ gewesen sei.

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