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Zeuge: Mielke bestritt schon in Moskau Beteiligung an Morden

Berlin (dpa) — Der frühere Stasi- Chef Erich Mielke hat nach einer Zeugenaussage in seinem Moskauer Exil nach seiner Flucht aus Berlin 1931 eine Beteiligung an der Ermordung von zwei Polizeihauptleuten abgestritten. Wie die Verlesung eines Protokolls der Aussage des früheren KPD-Mitglieds Emil Crüger am Mittwoch vor dem Berliner Landgericht ergab, prahlte Mielke damit, wegen „einer viel größeren Sache“ als dem Doppelmord am 9.August 1931 als politischer Flüchtling in Moskau untergetaucht zu sein. Konkretere Angaben über diese Tat habe er jedoch nie gemacht. Mielke wird vorgeworfen, als junger Kommunist zwei Polizeihauptleute auf dem Berliner Bülowplatz hinterrücks erschossen zu haben. Staatsanwalt Karlheinz Dalheimer sagte am Rande des Verfahrens, es sei unklar, auf welche Sache Mielke damals in Moskau angespielt haben könnte.

Im Gegensatz zum Beginn des Prozesses im Februar zeigt Mielke inzwischen lebhafteres Interesse am Prozeßgeschehen. Mit Hilfe einer Brille studiert er Prozeßunterlagen und diskutiert vor und nach den Verhandlungen angeregt mit seinen Verteidigern. Nach Angaben seines Anwaltes Hubert Dreyling hat Mielke in Gesprächen die Beteiligung an dem Attentat bestritten.

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