: Unterm Strich
Einer der konsequentesten Regisseure des Kinos“, so schreibt uns das engagierte Fürther Kino Ufer-Palast, „ist Jacques Rivette, der mit einem der langweiligsten Stereotype der Filmindustrie gebrochen hat: der Dauer.“ Darum zeigt der Ufer-Palast Rivettes größten Film Out1 von 1970, der in Deutschland fast nur in der gekürzten Viereinhalbstundenfassung Out1 — Spectre lief, in der letztes Jahr rekonstruierten dreizehnstündigen Originalversion: Es geht um Theater, Balzac und eine geheimnisvolle Verschwörung. Es spielen die hinreißendsten Schaulspieler der Nouvelle Vague: Jean-Pierre Léaud, Bulle Ogier, Juliet Berto, Michel Lonsdale und der wunderbare Jean Bouise. Ein Rat an die Fürther Kinofreunde: Lassen Sie sich nicht vom etwas spröden Anfang des Films — avantgardistische Theaterexperimente — abschrecken. Spätestens nach zwei Stunden ist der Film so spannend, daß man das Kino gar nicht mehr verlassen mag. Der erste bis vierte Teil läuft am 1.Mai, der fünfte bis achte Teil am 2.Mai, jeweils um 15Uhr. Für einen Imbiß wird gesorgt.
Bayerns erstes Filmhaus ist am Dienstag in München von Kultusminister Hans Zehetmair eröffnet worden. Das 7,5 Millionen Mark teure, vom Freistaat finanzierte Gebäude wurde in Zusammenarbeit mit der Bavaria- Film auf deren Gelände in Geiselgasteig errichtet. In dem Filmhaus können Nachwuchsproduzenten zeitlich befristet Büroflächen zu günstigen Mietbedingungen erhalten. Darüber hinaus wird den Mietern die Möglichkeit eröffnet, das Produktions- und Dienstleistungsangebot der Bavaria- Film zu Sonderkonditionen zu nutzen.
Gebraucht würden Produzenten mit hohem künstlerischen und kaufmännischen Know-how, „die eine Nase für Filmprojekte und für Talente haben“, sagte der Minister. Mit dem Filmhaus verfolge die bayerische Staatsregierung das Ziel, erfolgversprechende junge Leute theoretisch und praktisch mit den Grundlagen der Filmwirtschaft und Filmproduktion vertraut zu machen und sie bei den ersten Schritten in die Professionalität zu unterstützen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen