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Gefangene aus der RAF warten ab

Hannover (taz) — Die Gefangenen aus der RAF, die seit mehr als 15 Jahren inhaftiert sind, werden ihre vorzeitige Entlassung vorerst nicht beantragen. Der hannoversche Rechtsanwalt Dieter Adler teilte gestern mit, daß sein Mandant Lutz Taufer keinen Antrag auf Entlassung stellen werde, bevor nicht die haftunfähigen Gefangenen Bernd Rößner und Günther Sonnenberg freigelassen seien.

Auch die übrigen fünf Gefangenen aus der RAF, deren vorzeitige Entlassung Bundesjustizminister Klaus Kinkel Anfang des Jahres nicht ausgeschlossen habe, warteten jetzt zunächst auf die Freilassung dieser beiden haftunfähigen Gefangenen. Bei einem Treffen von Rechtsanwälten in der vergangenen Woche habe sich herausgestellt, daß alle von der Kinkel-Initiative betroffenen Gefangenen in diesem Punkt gleicher Meinung seien. So lange Bernd Rößner und Günther Sonnenberg drinnenblieben, werde es keine Anträge auf Haftentlassung geben, sagte der hannoversche Rechtsanwalt.

In den wenigen Gesprächen, die in den vergangenen Monaten zwischen der Bundesanwaltschaft und einigen Rechtsanwälten zustande gekommen seien, hat es nach Adlers Worten „zwar auch positive Signale“ von seiten der obersten Anklagebehörde gegeben. Doch vor allem die Bemühungen um die Freilassung von Bernd Rößner seien durch ein von der Bundesanwaltschaft in Auftrag gegebenes und im Ergebnis „skandalöses“ medizinisches Gutachten wieder zurückgeworfen worden. Jürgen Voges

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